Marokko : Irgendwann ist alles andere überflüssig
Die Wüste verändert den Menschen, so heißt es. Das klingt nach Klischee. Doch wenn man mit Berbern in der Ödnis des südlichen Marokkos unterwegs gewesen ist, weiß man: Es stimmt.
Einen Tag braucht es, um aus der Stadt Ouarzazate in die Wüste zu fahren. Das klingt etwas mühsam, aber es ist gut, einen Puffer zwischen die Zivilisation und die Leere zu bekommen. Die Nacht über lagen wir noch in weichen Hotelbetten in klimatisierten Zimmern, morgen sitzen wir auf Kamelen und lassen uns den Sand um die Ohren wehen – da sind die Jeeps, in denen wir unterwegs sind, ein guter Zwischenzustand. Unser Fahrer Said stöpselt den Mp3-Player an, denn mit dem Jeep in die Wüste fährt man immer mit Musik. Die jungen Saudis, erinnere ich mich, hören Stampftechno und fahren sehr wild. Die Südmarokkaner hingegen hören etwas, das laut und weit und leicht bekifft klingt. Schwere E-Gitarren schwingen dröhnend herum und haben es nicht eilig. Ab und zu drehen sie eine klassische arabische Schleife. Eine Trommel trommelt verdächtig afrikanisch vor sich hin. Ab und zu singt jemand in einer Sprache, die ich nicht identifizieren kann.





