Als die Erde einen Moment still stand…

Gut drei Monate ist es her, dass ich den letzten Artikel in diesem Block veröffentlicht habe.

Drei Monate in denen eine Menge passierte.

Große Teile des öffentlichen Lebens sind zum Erliegen gekommen. Sport in Vereinen ist mittlerweile verboten und Sportanlagen sind gesperrt.

Ein Szenario, was vor wenigen Wochen noch undenkbar war ist wahr geworden.

Warum uns weshalb brauche ich hier nicht darstellen. Das wisst ihr alle selbst nur zu genau!

In dieser Zeit wurde mir mal wieder bewusst wie unwichtig aber auch wie wichtig der Sport für uns alle ist.

Wie unwichtig, weil auf einmal die Angst umging, schwer zu erkranken und eventuell dauerhafte gesundheitliche Schäden davonzutragen, bis hin zum Tod. Gut diese Angst war bei mir eigentlich nie vorhanden. Meine Frau und Kinder sind alle gesund und fit, ohne jeglichen Vorerkrankungen fällt keiner von uns in eine Risikogruppe. Der direkte Kontakt zu meinen Eltern und Schwiegereltern wurde eingestellt. Was sicherlich nicht schön ist, aber zur Gefahrenreduzierung wahrscheinlich einfach notwendig.

 

Mir fehlen momentan einfach meine Athleten. Unser gemeinsames Training. Das hinarbeiten auf ein gemeinsames Ziel und sicherlich auch am Ende die Wettkämpfe um sich mit den Anderen zu messen.

 

Aber so ganz wollte ich nicht den Kontakt zu meinen Athleten verlieren. Ich sehe das mit großer Verwunderung, dass in anderen Vereinen das Vereinsleben vollkommen auf Eis liegt und gerade von Seiten der Trainer recht wenig bis gar nichts kommt um mit ihren Athleten zu interagieren.

 

So kam als Erstes bei mir der Gedanke ein Workout zu Hause zu veranstalten. Videos mit einzelnen Übungen machen ja mittlerweile auch viele. Ich wollte ja aber direkt kommunizieren.

 

Der erste Versuch war mittel Skype. Gar nicht so schlecht. Wir waren 10 Leute und man konnte sich zumindest zum Teil auch sehen und miteinander reden.

 

Bei der zweiten Session stießen wir aber schon an unsere Grenzen. Bei knapp 20 Leuten machte die Software nicht mehr richtig mit, Also kam die Idee beim dritten Anlauf unseren Instagram Channel zu nutzen und Live in die weite Welt hinaus zu senden.

 

Insgesamt 200 Zuschauer und im Schnitt knapp 80 die dabei waren. Zwar hat man keine genaue Auswertung, wie viele insgesamt auch das Programm mitgemacht haben, aber die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Vielerorts haben die Eltern und Geschwister mitgemacht, so dass wir wirklich viele erreichen konnten. Und nicht nur unsere eigenen Athleten von den Neuköllner Sportfreunden, nein auch andere Vereine waren mit dabei. Egal ob aus Kladow, Mahlow, vom SCC, vom LAC, aus Eisenhüttenstadt, Garbsen oder auch aus Schleswig Holstein. Die Reichweite war schon nicht schlecht! 😉

Und mit Max und Uli bekam ich auch noch tolle Unterstützung, so dass wir uns das Workout aufteilen konnten und so mittlerweile sogar drei Mal die Woche live und online sind.

 

Nun rückte aber der Tag näher, an dem wir eigentlich ins Trainingslager starten wollten.

Beim Blick auf die Wetteraussichten für diese Woche war ich schon kurz traurig. Aber so etwas hält ja nicht lange bei mir an. ICH lasse das Trainingslager nicht ausfallen. ES WIRD STATTFINDEN!!!

 

Und so beschloss ich für meine Athleten die Tage unseres eigentlichen Trainingslagers ein Camp hier zu Hause zu machen. Zwar jeder für sich, aber doch irgendwie gemeinsam.

Mo-Mi-Fr-Workout

Und auch hier fand ich mit Frank und Max gleich zwei weitere Verrückte, die mich in meiner Idee noch bestärkten. Ohne die wäre das in dieser Form auch nie durchführbar gewesen! Dafür einfach mal ein riesengroßes DANKESCHÖN!!!

 

So konnten wir für jeden Tag einen Trainingsplan veröffentlichen. Sowohl für den Bereich Sprint als auch für den Sprung und für den Lauf.

Und es wurde super angenommen. Sowohl meine U18 Athleten als auch unsere U16 war mit vollem Ehrgeiz dabei. Als kleinen Beweis bekam ich jeden Abend rund 100 Videos zugeschickt von den Ausführungen der Jungs und Mädchen.

Ganz ehrlich, ich war schwer begeistert.

Denn es waren nicht ausschließlich unsere Kaderathleten, die sich da jeden Tag quälten. Nein, auch die, die sonst eher in der zweiten oder dritten Reihe stehen, waren fleißig dabei! Echt der Wahnsinn.

 

Wie viel jeder Einzelne nun gemacht hat oder auch nicht, kann ich natürlich von zu Hause nicht nachvollziehen, aber spätestens, wenn wir wieder gemeinsam auf dem Platz stehen werden wird man sehen, wer fleißig war und wer dann doch nicht so viel gemacht hat! 😉

 

Fakt ist aber, wir haben unseren Athleten versucht auch in dieser schwierigen Zeit als Trainer zur Seite zu stehen und ihnen den Ansporn zu vermitteln sich nicht hängen zu lassen.

Denn es wird ein Leben nach Corona geben. Und es wird wieder die Zeit kommen, dass das Leben wieder normal weiterläuft. Und genau in dieser Zeit wollen wir dann wieder bereit sein und da mitmischen w wir hingehören. An der Spitze!!!!

 

Ich hoffe, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis es soweit ist. Aber egal, wann es sein wird, wir werden für unsere Athleten da sein und sie dabei unterstützen den Sport den sie lieben, weiter auszuüben. Denn wir machen es aus Leidenschaft und liebe zu unserem Sport und zu unseren Athleten!!!

 

#neverstoptothetop

Berlin/ Brandenburgische U18 Meisterschaften! Part 1

Der erste Tag der Berlin/ Brandenburgischen U18 Meisterschaften hatte so viele Geschichten geschrieben, dass ich einfach ein paar Zeilen zu „Papier“ bringen muss.

Anfangen muss ich leider mit den nicht so schönen Dingen.

Nadine plagt sich schon seit längerem mit Problemen im Oberschenkel rum. Sie kommen genauso plötzlich, wie sie auch wieder gehen. Aber es belastet nicht nur den Körper, sondern auch den Geist! Es ist einfach schwierig für eine junge Athletin damit umzugehen. Und das wirkt sich natürlich auch mal auf de Leistung aus. Eigentlich ist es ein Wunder, was Nadine in den letzten Monaten trotzdem für Leistungen gebracht hat mit den Gedanken, des wiederkehrenden Schmerzes.

Heute hat es mal nicht so geklappt, wie sie es sich vorgestellt hat. Aber man muss natürlich auch bedenken, dass die letzten Wochen nicht unbedingt von regelmäßigem Training geprägt war, auf Grund der Probleme.

Aber wir werden auch dies gemeinsam Überstehen und gestärkt im Sommer wiederkommen. Und der Winter ist ja noch nicht ganz vorbei!

In guten wie in schlechten Tagen Nadine!!! Gemeinsam durch Dick und Dünn!!!!

Gleichzeitig mit der Hürde fand der Dreisprung meiner Mädels statt.

Und auch hier gab es einiges zu erleben. Michelle war hier die ganz klare Favoritin. Über Monate fleißig trainiert und mit Abstand die beste Meldeleistung. Was soll da passieren? Aber weit gefehlt. Michi kam so gar nicht in den Wechsel rein. Ich glaube sie machte heute mehr Fehlversuche als in den ganzen letzten Jahren zusammen. Lisa dagegen, zeigte zwar in den letzten Wochen eine ansteigende Form, aber zweifelt immer noch sehr an sich selbst!

Heute war aber irgendwie alles anders. Lisa sprang souverän eine PB nach der Anderen. Auch wenn noch weit weg von der Perfektion aber auf einem sehr guten Weg zu noch weiteren Weiten. Und genau diese Vielzahl an guten Sprüngen sicherten ihr am Ende die Silbermedaille. Denn im letzten Versuch sprang eine Athletin noch die gleiche Weite wie Lisa. Aber Lisa hatte eben den besseren zweiten Versuch.

Michelle tat sich dagegen sehr schwer. Technisch waren ihre Sprünge nicht schlecht aber es fehlte irgendwie die Power. Vor dem letzten Versuch nahm ich sie mir noch einmal zur Seite und versuchte sie noch einmal zu Fokussieren. Noch einmal alle, nicht vorhandenen, Kräfte zusammenreißen und nochmal einen raushauen. Und genau das tat sie. 11,55 m standen nach dem letzten Versuch auf der Anzeigentafel. Das bedeutete Gold für Michelle und Silber für Lisa! Super Ergebnis.

Im Anschluss haben wir mal die Kraftlosigkeit analysie

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rt und ich denke in einer Woche wird eine andere Michelle am Start der Norddeutschen U20 Meisterschaften in Hannover sein. Und auch Lisa wird da wieder die Gelegenheit haben ihre PB weiter nach oben zu schrauben.

Dann kam der Weitsprung! Es sollte die nächste Härteprüfung für meine Nerven werden.

Vicky und Lilly machten einen tollen Wettkampf und konnten mit 4,71 m bzw. 4,77 m eine neue PB aufstellen. Für den Endkampf reichte es bei diesem starken Feld leider nicht. Die 5 musste schon vorne stehen für die ersten 8!

Dieses schaffte Michelle, die mit glatt 5m den 8. Platz belegte. Und das, obwohl sie keine einzige Weitsprung Trainingseinheit absolvierte im bisherigen Winter, und noch 45 Minuten vorher ihren Dreisprung hatte. Ich war sehr zufrieden!!!

Lea sprang einen tollen Wettkampf und konnte sich am Ende mit 5,25 m den 5. Platz sichern. Ganze 4cm fehlten zu einer Medaille!

Antonia war die Rolle zugeteilt, meine Nerven an den Rand des Zusammenbruchs zu bringen. Im Einspringen sah sie super aus. Dann der erste Versuch: knapp übertreten und auch technisch nicht annähernd so, wie im Training. Eigentlich eher in einer technischen Ausführung, wie wir sie in der U12 hatten. Egal, weiter geht’s! 2. Versuch, Anlauf passt, Toni kommt hoch raus, der Sprung sieht super aus. Und dann…..sie bricht den Sprung ab! WARUM DAS? Keine Ahnung. Sie hatte selbst keine Antwort auf die Frage. Also 10 Liegestütz für den abgebrochenen Sprung und volle Konzentration auf den 3. Versuch! Jetzt geht’s um Alles. Verka… sie, war es das. Ich wollte nicht hinsehen konnte meine Augen dann aber doch nicht von der Anlage lassen. Und er war gültig! Ein ganzes Stück vor dem Brett. Die Weite: 5,09m! Gerade so für den Endkampf qualifiziert. Puh, jetzt fängt der Wettkampf von vorne an! Technisch weiterhin unterirdisch fing sie jetzt aber an zu kämpfen. 4. Versuch 5,17m, 5. Versuch 5,26m. Zur Medaille reichte es aber noch nicht. Leider wurde die Technik an diesem Tag nicht mehr besser. Also ging es nur noch über Kraft und Gewalt! 6. Versuch…..5,37m! Neue PB und einen Zentimeter weiter als die bis dahin führende Verena! Das war der Titel!!!! Wahnsinn!

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Für Verena tat es mir Leid. Sie hatte einen tollen Wettkampf bestritten.

Am Ende gab es dann noch das Kugelstoßen. Lilly, Vicky und Antonia vertraten die Neuköllner Farben.

Lilly´s Ziel waren die 10m. Und sie konnte in allen drei Versuchen dieses Ziel erfüllen. Am Ende standen 10,37m in der Ergebnisliste.

Vicky wollte erstmals die 11m knacken. Und auch das gelang ihr. 11,08m bedeuteten nicht nur PB, sondern auch den Sprung in den Endkampf der besten Acht! Und ich habe lange niemanden mehr gesehen, der sich so über einen Endkampfplatz gefreut hat wie Vicky! Sie hat sich diesen Erfolg so verdient. Und genau darum geht es doch! Man sollte nicht immer nach Medaillen und Titeln sich messen lassen! Sondern nach den kleinen persönlichen Erfolgen! Gerade im Kugelstoßen hat Kai so toll mit den Mädchen gearbeitet, dass sich jede individuell für sich in den letzten Monaten erheblich verbessert hat!

Antonia konnte nahtlos an ihre technischen Probleme aus dem Weitsprung anknüpfen. 😉 Aber auch hier holte sie den Krafthammer raus und sicherte sich so mit einer Weite von 12,32m die Bronzemedaille.

Was lernen wir daraus? Es sind eben doch alles Menschen und keine Maschinen. Und dann auch noch ziemlich junge Menschen.

Ich war, trotz der technischen Probleme jedenfalls sehr stolz auf meine Große und auf das ganze Team! Wir haben uns super verkauft, dafür, dass alle sich im ersten Jahr U18 befinden!

Aber auch unsere U16 räumte heute richtig ab. Die 4x200m standen auf dem Programm. Und mit Alina, Helena, Melina und Léonie hatten wir praktisch eine Berlin Auswahl am Start. Und sie wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. Mit 1:43,92 Min. liefen sie eine Top Zeit, die aktuell Platz 1 in der Deutschen Bestenliste bedeutet. Und auch unsere zweite Staffel, die ausschließlich aus den jüngeren Jahrgang 2006 bestand, lief ein phantastisches Rennen und sicherte sich hinter NSF I die verdiente Silbermedaille!!!

Was aber noch viel mehr wert war, waren die kleinen Ereignisse am Rande der Bahn. Hier wächst richtig was zusammen. Egal ob U16 oder U18, wo man hinguckte sah man die schwarzen NSF Hoodies. Überall wurde geschwatzt und gelacht. Gruppenübergreifend. Ich glaube wir sind auf einem sehr guten Weg!

Auch wenn es viele gibt, die uns stolpern oder gar stürzen sehen wollen, werden wir uns von diesem Weg nicht abbringen lassen. Es wird nicht immer alles glatt laufen und es wird auch Enttäuschungen geben aber am Ende werden wir erfolgreich aus dem Jahr 2020 hervorgehen!

#neverstoptothetop

Abschluss 2019 – Was für ein Jahr!!!

Das war es also, das Jahr 2019!

Ein sehr emotionales, äußerst erfolgreiches Jahr, was dann doch anders ausging als man es sich lange Zeit hätte denken können, geht zu Ende.

Was man auf jeden Fall sagen kann ist, dass es mit Abstand unsere erfolgreichste Saison war. Insgesamt 80 Medaillen konnte die U16/18 des TSV Rudow im Jahr 2019 erringen. Alle bei Berliner, Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften.

Das ist schon eine überragende Zahl für eine Trainingsgruppe von knapp 20 Athletinnen und Athleten.

Insgesamt konnten wir 21 Berliner Meistertitel feiern. Dazu kamen 21 mal Silber und 23 mal Bronze bei den Berliner Titelkämpfen.

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Bei den Norddeutschen Meisterschaften konnten wir immerhin 4 Titel erringen, dazu 6x Silber und 2x Bronze.

Der Höhepunkt waren sicherlich unsere drei Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften. Nadine errang über die 300m Hürden den Titel „Deutsche Vizemeisterin“, Michelle holte sich Bronze im Dreisprung und als Krönung gewann unser Mädchen Team die Bronzemedaille bei den Deutschen Team Meisterschaften.

Zwei neue Berliner Rekorde wurden ebenfalls aufgestellt. Antonia verbesserte gleich mehrmals die alte Berliner Bestmarke und warf als erste Berliner U16 Athletin den 500g Speer über die 40m. Michelle konnte sich mit 11,84m den Berliner Rekord im Dreisprung der weiblichen U16 sichern. Eine Weite, die für mich einen sehr hohen emotionalen Wert hat, so holte ich vor vielen Jahren mit genau dieser Weite meinen ersten Berliner Meistertitel als damaliger Schüler A, was damals ebenfalls Berliner Rekord bedeutete.

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Aber es gab auch noch viel mehr Lichtblicke. Alle aufzuzählen wäre jetzt einfach zu umfangreich. Erwähnenswert ist aber auf jeden Fall auch Léonie, die in ihrem ersten 300m Hürden Wettkampf, ohne große Vorbereitung, einfach mal so Norddeutsche Vizemeisterin wird und gleichzeitig die Norm für die Deutschen U16-Meisterschaften um knapp 1,5 Sekunden unterbietet. Da kann Jemand nächste Saison unter Umständen in Nadine´s Fußstapfen treten.

Aber bis dahin heißt es noch fleißig trainieren. Das gilt aber für alle! 😉

Wir verloren auch den Ein oder Anderen in diesem Jahr. Das ist allerdings in diesem Alter nicht ungewöhnlich. Gerade im Bereich zwischen U16 und U18 verschieben sich dann im Leben oft die Prioritäten und die Leistungsschere geht erheblich weiter auseinander, als es noch in den vorigen Jahren war. Trotzdem haben wir weiterhin einen Stamm in unserer Trainingsgruppe, der knapp 20 Athletinnen und Athleten umfasst.

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Es ist einfach toll zu sehen, dass sich so viele junge Jungs und Mädchen im Winter jede Woche drei bis vier Mal den knapp 60-minütigen Weg in die Harbig Halle auf sich nehmen um dort trainieren zu können. Das Gleiche gilt für die zahlreichen Eltern, die ihre Kinder darin unterstützen und auch nicht selten den Fahrdienst übernehmen. Aber aus den Kindern werden junge Erwachsene, die sich mittlerweile ganz gut selbst im Leben zurechtfinden. Ein Geschenk, dass ich an dieser Entwicklung teilhaben darf!

Was mich besonders Stolz macht ist die Tatsache, dass wir jeden Disziplinblock abdecken. Wir haben Sprinter, Springer, Werfer, Läufer und Mehrkämpfer. Also wir sind meilenweit davon entfernt, dass man uns vorwerfen kann, dass wir nur in eine Richtung trainieren. Was mir wichtig ist ist, dass wir uns bei jedem Einzelnen die Stärken und körperlichen Möglichkeiten ansehen und dann gucken, wo es hingehen kann.

So gehen wir auch ins Jahr 2020 mit acht Landeskader- und sogar einer Bundeskaderathletin. Das kann sich sehen lassen.

Leider wird das Jahr 2019 nicht nur als das Jahr mit den bisher größten Erfolgen in die Geschichte eingehen, sondern auch als das Jahr der großen Veränderungen.

Fast meine gesamte Gruppe wird jetzt also ab den 01. Januar den großen Schritt machen und sich den Neuköllner Sportfreunden anschließen.

Auch wenn immer viel geredet wird will ich an dieser Stelle einfach mal betonen, dass ich im absoluten Guten vom TSV Rudow weggehe. Viele, für mich sehr wichtige, Weggefährten der letzten Jahre verlassen den Verein. So musste ich auch für unsere Gruppe, Kai und mich die Überlegung anstellen, wo es in Zukunft hingehen wird. Es war bisher die mit Abstand schwerste Entscheidung, die ich in den knapp 10 Jahren Trainer zu fällen hatte.

Was mich sehr freut ist der Zuspruch vieler Trainer, die ich zum Teil in den Verein gebracht habe, die mich aber auch in den letzten Jahren Seite an Seite begleitet haben.

Und auch wenn es aus der ein oder anderen Seite so beschrieben wurde, dass der Verein jetzt den Bach runter geht, bin ich davon überzeugt, dass die Leichtathletik Abteilung des TSV Rudow auch in den kommenden Jahren weiterbestehen wird. Gerade in den jüngeren Jahrgängen der U08/10 und U12 wird tolle Arbeit von tollen Trainern abgeliefert. Mit einer selbstlosen Art und Weise, die man einfach nur bewundern kann. Gerade euch wünsche ich aus ganzen Herzen viel Erfolg und Durchhaltevermögen, denn die Kinder, die ihr jeden Tag trainieren dürft, sind es einfach Wert.

Ich möchte mich hier auch ausdrücklich nochmal für eure Anrufe und den Zuspruch, den ich für meine Entscheidung von euch bekommen habe, bedanken.

Bedanken möchte ich mich hier aber auch bei den Weggefährten, die mit mir über die Jahre Seite an Seite dafür gekämpft haben den TSV Rudow in der Berliner Leichtathletik nach oben zu bringen. Ohne Martina, Micha und André wäre der Verein nie dahingekommen, wo er zuletzt stand und steht. Nun gehen unsere Wege aus den unterschiedlichsten Gründen auseinander. Was es für mich zu akzeptieren gilt. Man sollte nie vergessen, dass Jeder von uns seine Freizeit für die Kinder und Jugendlichen opfert und dies in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit darstellt. Und deshalb ist es auch völlig nachvollziehbar, wenn sich auch bei den Trainern und Funktionären die Prioritäten irgendwann verschieben.

Ein ganz großes DANKESCHÖN auch an meine Athleten-Eltern und natürlich meine Athleten. Ihr zeigt mir jeden Tag wofür ich das alles mache. Ich glaube jeder, der noch nie so eine Truppe hatte, kann gar nicht nachvollziehen, was für ein großes Glück so eine Tätigkeit als Trainer sein kann. Nach meiner Familie sind meine Athleten einfach die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich freu mich mit ihnen im Moment des Erfolges, trauere mit ihnen im Moment der Niederlage und leide mit ihnen im Moment der Enttäuschung. Ihr seid auch diesen schweren Weg am Ende dieser Saison mit mir mitgegangen. Habt mir immer zu verstehen gegeben, dass ihr voll hinter mir steht und mir vertraut. Dafür einfach nur DANKE!!!

IHR seid meine zweite Familie! Und jeder Mensch kann sich einfach nur glücklich schätzen solch eine tolle Familie zu haben. Mir ist auch bewusst, dass diese Zeit nicht unendlich sein wird. Deshalb genieße ich jede Minute mit euch!!! Und wenn ich dann irgendwann alt und grau bin (also noch älter und grauer als jetzt schon) werde ich auf meiner Terrasse sitzen und mich mit einem breiten Lächeln an die gemeinsame Zeit mit euch zurückerinnern.

Wen ich in meinen Zeilen auf gar keinen Fall vergessen möchte ist Kai! Kai, du bist für mich die loyale, zuverlässige und höchstkompetente Stütze, ohne die ich die letzten zwei Jahre nicht hätte so gestalten können. Unsere Gruppe ist keine Ein-Mann-Veranstaltung. Diese Gruppe ist ein Team und besteht aus vielen Komponenten. Und du Kai bist eine ganz große und eine der wichtigsten Komponenten. Dafür einfach auch mal ein riesen Dankeschön! Ich glaube wir können in den nächsten Jahren noch einiges Bewegen und der Berliner und Deutschen Leichtathletik.

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Es ist ein tolles Gefühl von so vielen wichtigen Menschen geschätzt und unterstützt zu werden. Die Unterstützung und auch die Anerkennung von anderen Athleten und Trainern geben mir die Kraft jeden Tag wieder mit voller Kraft ans Werk zu gehen.

Nun sind wir ab sofort in einer neuen Umgebung. Neu aber auch sehr bekannt. Ich freue mich darauf. Es entsteht was Neues in gewohnter Umgebung. Viele hochmotivierte Menschen, die neue Möglichkeiten eröffnen. Auf den ersten Blick wird sich gerade kurzfristig nicht viel ändern für unsere Gruppe und mich. Aber für die Zukunft wird es eine sehr interessante Aufgabe sein hinter dem Zugpferd Lisa-Marie Kwayie eine neue Generation national und vielleicht auch international erfolgreicher Athleten mit aufzubauen.

Es werden interessante Monate und Jahre. Jetzt heißt es sich aber im ersten Jahr U18 gegen die Berliner und Brandenburger Konkurrenz zu behaupten, die meist sogar noch ein Jahr älter sind. Aber wir werden alles geben die Anderen auch hier wieder zu ärgern.

In diesem Sinne volle Kraft voraus ins Jahr 2020!

#2k20tothetop

Deutsche U16 Meisterschaften 2019 in Bremen – Das Fazit –

So, das waren sie nun, die Deutschen U16 Meisterschaften in Bremen.

Jetzt heißt es mal Bilanz zu ziehen.

Hat man alles richtig in der Vorbereitung gemacht?

Wurden die Trainingszyklen richtig gesetzt?

Gibt es irgendwas was man hätte anders machen können?

Welche Schlüsse zieht man aus den letzten Tagen, Wochen und Monaten?

 

Schon zum Ende der letzten Sommersaison hieß es eine Priorisierung zu setzen. Was soll unser Ziel sein? Deutsche Blockmeisterschaften? Deutsche Einzelmeisterschaften, oder eher die Deutschen 7-Kampfmeisterschaften?

Da es im letzten Jahr nicht möglich war einen Ausrichter für die Deutschen Blockmeisterschaften zu finden, und diese dann ersatzlos gestrichen wurden und auch in diesem Jahr bis vor kurzem noch kein Ausrichter für die 7-Kampfmeisterschaften gab, fiel die Entscheidung ziemlich leicht. Schließlich waren die Einzelmeisterschaften zu Beginn unserer Sommerferien, so dass man gut an diese Veranstaltung herantrainieren konnte. Zwei Prioritäten zu setzen kam auf Grund er Terminlegung (am Anfang der Ferien und am Ende der Ferien) nicht in Betracht.

 

Für Bremen galt es dieses Mal eine langfristige Planung für alle Athletinnen zu gestalten, die sich für diese Meisterschaft qualifiziert haben. Dies fing schon beim Trainingslager im April an. Ziel war es, dass möglichst viele schon frühzeitig ihre Norm in Sack und Tüten haben um dann in Ruhe planen zu können. Ohne allerdings schon zu den ersten Wettkämpfen in Topform sein zu müssen.

Am Anfang des Jahres hatte ich mir meine Gedanken gemacht, wer die Norm für Bremen schaffen könnte. Im engsten Kreis waren da sicherlich Michelle, Lisa und Antonia im Dreisprung, die die Norm allesamt schon im letzten Sommer gesprungen waren, so dass man davon ausgehen musste, dass es in diesem Jahr, bei normalen Verlauf, nur eine Formalie sein sollte. Gleiches galt für Nina über die 100m. Nadine hatte im letzten Sommer schon recht knapp die Norm über die 300m Hürden verpasst, so dass auch sie zu diesen Kreis gehörte. Realistische Möglichkeiten hatten auch Sophia mit dem Diskus, Fanni mit dem Hammer, sowie Lea und Alina im Weitsprung, Leon über die 3.000m als auch Max im Dreisprung.

Bei Fanni und Alina hatte sich das Thema DM Bremen auf Grund der Urlaubsplanung schnell erledigt. Hier ging es in der Saison dann darum möglichst in den Bereich der Kadernormen zu kommen. Bei Sophia kam unglücklicher Weise ein Kreuzbandriss im Trainingslager dazwischen. Lea und Leon kämpften bis zum Ende, scheiterten dann aber jeweils knapp an der Norm. Max setzte am Ende die Priorität, was die Wettkämpfe anging, anders, so dass auch er knapp an der Norm scheiterte.

Unsere drei Dreispringerinnen erfüllten als Erste ihre Normen gleich im ersten Wettkampf! OPTIMAL!!! Auch unsere 4x100m Staffel lief bereits im 1. Rennen deutlich unter der Norm! So hatte ich mir das vorgestellt!

Nina sollte bei den Teammeisterschaften ihre Norm laufen. Leider kam uns da eine Zerrung bei kühlem Wetter dazwischen. Der erste kleine Rückschlag auf dem Weg nach Bremen. Jetzt hieß es erst mal für sie zwei Wochen Pause. Aber ich blieb ruhig! Ich wusste was sie kann und war mir sicher, dass sie auch, ohne voll fit zu sein, ihre Norm rennen würde. Und dann hätten wir noch genug Zeit bis zur DM um sie auf Top-Niveau zu bekommen. Und genau so kam es. Vier Wochen nach der Zerrung lief sie ihren ersten Wettkampf in Königs Wusterhausen gleich deutlich unter Norm. Nächste Quali save!

Bei Nadine war die Taktik eine etwas andere. Bis zu den Berliner Einzelmeisterschaften wurde der Schwerpunkt auf die Kurzhürde gesetzt. Hier verbesserte sie sich sehr, so dass sie über die 80m Hürden auch relativ schnell die Deutsche Norm erreichte. Da waren wir also erst mal auf der sicheren Seite. Zu den Berliner Einzelmeisterschaften rückte dann die 300m Hürden langsam in den Fokus. Nadine´s wahre Liebe!

Bei diesem Lauf war die Vorgabe einfach nur die Norm zu schaffen und natürlich, wenn möglich, auch noch ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Die Norm wurde mit 47,02 sec. locker gelaufen, bis nach ganz oben auf das Treppchen hat es dann aber doch nicht gereicht. Aber mit Silber konnten wir dann auch leben. Die Norm war wichtiger.

Jetzt ging es bei Nadine also darum die Schwächen über die lange Hürden Distanz anzugehen. Das Überlaufbein musste sowohl auf der echten als auch auf der linken Seite optimiert werden. Dazu kamen auch mal längere Tempoläufe. Die waren bisher bewusst völlig vernachlässigt worden. Und Nadine arbeitete hart an der Optimierung ihrer „Schwächen“. Fuhr sogar einmal bis nach Kladow um dort bei Carsten speziell auf die Langhürde zu trainieren.

Den ersten Erfolg sahen wir dann bei unserem Mehrkampftag, wo wir auf Bitten von Carsten die 300m Hürde mit ins Programm genommen hatten. Nach vier Stunden Helfen an den Anlagen und knapp 33° im Schatten lief Nadine, ohne sich nen Kopf zu machen, einfach mal 1 ½ Sekunden unter ihrer PB zu einer phantastischen Zeit. Jetzt wusste auch Nadine, was möglich sein konnte.

Für alle qualifizierten begann jetzt eine harte Zeit. Fünf Wochen vor der DM nahm ich sie komplett aus allen Wettkämpfen und startete nochmal einen verkürzten Aufbau. Es war für mich die beste Lösung die Mädels auf ihren Saisonhöhepunkt vorzubereiten und sie fit und frisch im Kopf nach Bremen zu bringen.

Es war keine leichte Zeit. Schließlich mussten sie aus der Ferne beobachten, wie die ein oder andere Konkurrentin innerhalb und außerhalb Berlins eine tolle Leistung nach der anderen ablieferte. Es hieß in dieser Phase die Ruhe zu behalten.

Kaum ein Athlet kann seine Leistungskurve über mehrere Wochen ganz oben halten. Davon bin ich überzeugt!

Um aber diese Unsicherheit nicht bis nach Bremen mitzunehmen entschloss ich mich die Norddeutschen Meisterschaften im Hamburg, eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften, dazu zu nutzen, damit sich die Mädels das nötige Selbstbewusstsein holen konnten.

Und diese Rechnung ging nun wirklich mehr als auf.

Nina konnte ihre Bestzeit nochmals verbessern und lief auf Platz fünf im Finale über 100m. Nadine konnte ihren ersten Titel über die 300m Hürden feiern und ihre Zeit aus dem Lauf vor einigen Wochen bestätigen. Dazu kam noch eine ganz wichtige Erkenntnis zu ihrem Heranlaufen an die erste Hürde, welche wir in der kommenden Woche noch intensiv bearbeiten konnten. Michelle und Antonia lieferten im Dreisprung einen riesen Wettkampf ab. Michelle sprang einen neuen Berliner Rekord und holte ich vor Antonia, die ebenfalls eine neue tolle PB sprang, den Titel. Antonia sicherte sich Silber. Und auch unsere Staffel, die erstmals in diesem Sommer in der stärksten Besetzung laufen konnte, holte sich mit großem Vorsprung und einer phantastischen Zeit, den Titel der Norddeutschen Meister. Einzig und alleine Lisa machte mir ein wenig Sorge. Aber auch hier war der Grund schnell ausgemacht. Lisa ließ sich eine Woche zuvor im Training verunsichern. Leider bekam ich das nicht mit. Aber wir hatten ja noch eine Woche um ihr wieder die Sicherheit zu geben, die sie braucht um in Bremen bestehen zu können.

Also ging es nochmal in eine Woche „lockeres“ Training. Nadine noch einmal auf die erste Hürde optimieren. Ich war mir sicher, wenn wir die hinbekommen ist ne Menge möglich in Bremen. Und bei Lisa einfach nochmal das Selbstbewusstsein aufpeppeln. Hatte da eine Idee um sie wieder sicherer zu machen.

Also ging es dann am Donnerstag Nachmittag in Richtung Lüneburger Heide. Ich entschied mich dazu einen Tag früher zu fahren um keinerlei Stress aufkommen zu lassen. Nicht von einer langen Autofahrt direkt ins Stadion zum Auftakt hetzen. Sondern ganz entspannt akklimatisieren. Auch wählte ich kein Hotel n Bremen, sondern nutzte den glücklichen Umstand in ca. 80km Entfernung auf ein Ferienhaus zurückgreifen zu können, wo wir für uns waren. Ohne äußere Ablenkung und Stress.

So kamen wir dann am Samstag ganz relaxt aber auch mit ner gehörigen Portion Aufregung im Stadion an.

Als erstes Stand Nadine´s Vorlauf über die 300m Hürden an. Wird mein Plan und die Umstellung des Anlaufbeins zur ersten Hürde aufgehen? Ja, er ging auf! Nadine fegte über die Hürden und sicherte sich den ersehnten Platz im A-Endlauf. Boah war ich zufrieden. Aber ausruhen war jetzt nicht. Knapp 30 Minuten später stand der Vorlauf der Staffel auf dem Zeitplan. Hier ging es schließlich auch um einen Endlaufplatz.

Und die Mädels liefen ein riesen Rennen. Auch wenn der letzte Wechsel nur suboptimal klappte, konnte Lisa mit einem mega Kraftakt, zusammen mit Nina, Antonia und Nadine einen neuen Vereinsrekord herauslaufen. Man muss dazu sagen, dass so ziemlich jede Zeit dieses Jahr in der Staffel einen neuen Vereinsrekord bedeutet hätte. Eine Wahnsinns Qualität, welche unsere Mädels haben. Am Ende reichte es auch für die Staffel mit der 4.besten Zeit für den A-Endlauf! Wahnsinn! Wir waren jetzt schon unter den Top8 Staffeln in Deutschland. Und das unter solch großen Namen wie TV Wattenscheid, SC DhfK Leipzig, Eintracht Frankfurt, SC Magdeburg, LAC Erdgas Chemnitz, SV Halle, Dresdener SC oder auch der ASV Köln. Da fühlt man sich schon gut! 😊

Die erste Entscheidung am Samstag stand jetzt beim Dreisprung an. Pünktlich zur Erwärmung fing es an zu regnen. Dazu kam ein kalter, sehr böiger Wind. Damit kamen meine Mädels nur schwer zurecht. Konnten wir doch im bisherigen Sommer immer unter sehr warmen Temperaturen trainieren und starten. Eine Woche zuvor waren es noch 32° und jetzt nur noch 16°. Dazu die Aufregung der ersten Deutschen Meisterschaften. Das war schon ne ganze Menge Ballast. Michelle galt nach den 11,84m von der Woche zuvor, als Mitfavoritin. Dann auch für sie der nächste Schock, Ruth Hildebrand aus Mannheim sprang im 1. Versuch 12,22m. Eine Wahnsinnsweite. Trotzdem sprangen alle im ersten Versuch gültig und eine Weite, die sicher für den Endkampf reichen sollte. Lisa´s Aufbauprogramm die Woche über schien gefruchtet zu haben. Mit 11,16m sprang sie gleich an ihre PB heran. Super! Antonia heftete das Pech in diesem Wettkampf am Fuß. Erst traten nach dem Einspringen muskuläre Schmerzen in der Hüfte auf und zu allem Überfluss stach sie eine Wespe während des Wettkampfes unter dem linken Auge, so dass sie zwischenzeitlich auch noch von den Sanitätern behandelt werden musste. So ging der Wettkampf mit einem dicken Auge weiter! Michelle kam einfach nicht ins springen. Am Ende konnte sie sich aber noch auf respektable 11,50m steigern, womit sie ihre Bronzemedaille sicherte. Dahinter konnten Lisa mit Platz 4 und Antonia mit Platz 5 das phantastische Mannschaftsergebnis komplettieren. Hallo, wir sind auf Platz 3,4 und 5 in ganz Deutschland. Und das mit einem der schlechtesten Wettkämpfe des Jahres. Wie geil ist das denn?

Und für Nina stand ja auch noch der 100m Lauf auf dem Programm. Das Niveau in Deutschland auf dieser Strecke ist brutal. Realistisch gesehen wäre ein Platz im B-Finale möglich. Und genau den erreichte sie. Zum Saisonhöhepunkt Bestzeit gelaufen. Mit 12,53 sec. konnte sie sich ihren Platz sichern. Toll Nina! Im B-Finale sprang dann noch Platz 6 raus, so dass sie als 14.schnellste Deutsche aus diesen Meisterschaften raus ging! Ich bin mega zufrieden!!!

So ging es dann zurück in unsere Homebase in der Lüneburger Heide. Das hieß für uns aber auch, dass wir am nächsten Tag ausschlafen konnten und erst später im Stadion sein mussten.

Der Sonntag ist eigentlich schnell erzählt. Zuerst Nadine´s Endlauf. Mit der 5.schnellsten Zeit in das Finale gekommen, musste sie auf Bahn 8 starten. War nicht unbedingt ihr Traum, weil sie niemanden vor sich hatte zur Orientierung. Ich sagte ihr nur, egal, wir nehmen was kommt. Besser als Bahn 1 oder 2! Es war schon ein besonderes Gefühl, als ich sie zum Callroom begleitete. Es lag irgendwas in der Luft. Ich wusste nur noch nicht was!

Das erste Mal in diesen Tagen stellte ich mich nicht auf die Tribüne um zu filmen, sondern an den Beginn der Zielgeraden. Ich hatte einfach das Gefühl, dass Nadine mich da brauchen würde.

Unsere kleine Hürden-Prinzessin lief mutig an. Ließ den Anderen auf den Bahnen hinter ihr gar keine Chance an sie heranzukommen. Erst am Anfang der Zielgeraden konnte die spätere Deutsche Meisterin auf Nadine aufschließen. Und auch Felicitas aus Cottbus, gegen die Nadine noch nie gewonnen hatte, war plötzlich knapp vor ihr. Ich tat das, was ich am Besten kann, ich brüllte was das Zeug hielt, um Nadine irgendwie noch schneller zu machen. Und diese kleine, große Kämpferin lief was die Beine hergaben. Ich konnte von hinten nur sehen, dass sie vorne mit dabei war. Reichte es etwa wirklich für eine Medaille? Ich versuchte mich in Richtung Ziel zu kämpfen. Dann die Durchsage des Stadionsprechers: „Silber gewinnt Nadine Reetz!“ Nadine? Meine Nadine? Mir schossen die Tränen in die Augen. Ich konnte es nicht fassen. WIR hatten Silber gewonnen. Deutsche Vize-Meisterin Nadine! Ein unbeschreibliches Gefühl in diesem Moment. Ich wollte einfach nur zu meiner Athletin. Als ich ankam standen die anderen Rudower Mädels schon um Nadine herum und der Jubel war groß. Mit jeder Menge Tränen fielen wir uns in die Arme. Was für ein geiles Ding hat Nadine da rausgehauen. Immer noch unbeschreiblich. Ich schäme mich für keine einzige meiner Tränen. Ich bin stolz wie Bolle auf dieses Mädchen. Die Nadine, die letztes Jahr, nach ihrem ersten 300m Hürden Rennen, wo alle tot in der Ecke lagen sagte, „Boah war das geil!“ Damals wusste ich, die kann noch einiges erreichen. Unsere zweite Medaille! Wahnsinn!

Es soll bitte keiner falsch verstehen, ich habe mich für Michelle und ihre Medaille genauso gefreut. Aber die kam dann doch schon etwas erwartender. Und war auch mit dem Verlauf des Wettkampfes einen Tag vorher recht ungefährdet.

So, aber zu langen Feiern war keine Zeit, schließlich hatten wir noch ne Staffel vor uns. Leider musste Antonia verletzungsbedingt passen. Das Risiko einer größeren Verletzung war einfach zu groß. Schweren Herzens und unter vielen Tränen, mussten wir auf sie im Finale verzichten. So kam Léonie zu ihren ersten großen Einsatz. Als jüngerer Jahrgang war sie nur in der Staffel startberechtigt. Die Aufregung und der Druck waren natürlich groß. Kein einziger Wechsel konnte geprobt werden. So hieß es improvisieren. Am Ende konnte man aber auch sehen, wie wichtig Antonia für diese Staffel ist. Auch wenn sie im Einzelrennen auf Grund ihres Starts nicht die Schnellste ist, entwickelt sie aber aus dem fliegenden Start eine derartige Geschwindigkeit, dass sie schon bei einigen Läufen wesentlich schneller eingeschätzte Läuferinnen hinter sich lies.

Aber Léonie gab alles und lief ein tolles Rennen. Am Ende reichte es für einen sehr guten 7. Platz. Mega! Siebtbeste Staffel Deutschlands! Und als i-Tüpfelchen, mit unserer Vorlaufzeit hätten wir sogar Bronze geholt! Darauf können wir sehr sehr stolz sein!!!

 

Was kann ich nun aus den letzten Wochen und Monaten ziehen?

Wenn ich das rückblickend mir angucke würde ich unter den gegebenen Umständen wahrscheinlich alles nochmal genauso machen. Die Mädels waren auf den Punkt Topfit! Das ist erst mal das Wichtigste! Das Wetter beim Dreisprung können wir nicht beeinflussen. Da hatten Andere noch viel mehr mit zu kämpfen gehabt. Die Vorbereitung hat gepasst. Ich bin also mit der Planung und der Durchführung rundum zufrieden.

Außerdem haben wir mit 1x Silber, 1x Bronze, 1x 4. Platz, 1x 5. Platz und 1x 7. Platz die Erwartungen weit übertroffen! Damit wären wir der erfolgreichste Berliner Verein bei den Deutschen Meisterschaften in Bremen!

Trotzdem kamen auch recht schnell kritische Gedanken bei mir auf. Befürchtungen kommen hoch. Befürchtungen, dass durch den Erfolg äußere Einflüsse an die Mädchen herangetragen werden können, die ihnen den realistischen Blick auf das Erreichte und das noch zu Erreichende trübt. Wir haben das erste Mal unter gleichen Bedingungen gesehen, wo wir in Deutschland stehen. Wir können oben mithalten. Wir sind in allen Disziplinen, in denen wir gestartet sind, mindestens in der erweiterten Deutschen Spitze! Das ist für unseren kleinen Verein und für den Aufwand, den wir betreiben, ein riesen Erfolg! Man darf nicht vergessen, dass die Mädels alle „nur“ 3-4 Mal in der Woche trainieren. Andere Athletinnen trainieren da, durch die diversen Sportschulen, schon 8-9 Mal die Woche. Aber auch hier kommt meine Philosophie wieder zum Tragen „Ich lege Wert auf die Qualität und nicht auf die Quantität!“ Trotzdem muss man sehen, dass man in der U18 sicherlich auf 4 Mal regelmäßiges Training steigern muss, um Konkurrenzfähig zu bleiben. Aber das werden wir nach den Sommerferien besprechen. Wir sind in der Deutschen Spitze angekommen…. Mehr aber auch nicht! Wir haben live gesehen, dass ganz oben die Trauben noch sehr hoch hängen. Egal ob im Dreisprung, im Sprint, in der Staffel oder auch in der Langhürde. Es gibt keinerlei Gründe jetzt zufrieden oder bequem zu werden. Die Rechnung würden wir dann spätestens im kommenden Sommer präsentiert bekommen. In der U18 sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Hier muss man sich nicht nur gegen den Jahrgang 2004, sondern auch gegen den Jahrgang 2003 behaupten. Das wird schwer genug! Aber schon jetzt habe ich schon Pläne, wie ich die Mädels bis zum nächsten Sommer konkurrenzfähig für die deutsche U18 Spitze mache. Für jede Einzelne hab ich da schon meine Vorstellungen.

Und ich werde den Weg mit meinen Athletinnen weitergehen, solange sie es wünschen. Werde, wie in den letzten Jahren, bei jedem Training auf dem Platz oder in der Halle stehen, sie bei jedem Wettkampf begleiten und auch zwischen den Trainings und Wettkämpfen immer für sie da sein. Sie sind keine von vielen für mich. Für mich ist jede Einzelne etwas Besonderes.  Eben wie mein eigenes Kind. Ich freue mich mit Ihnen im Moment des Erfolges und leide mit ihnen, im Moment des Schmerzes und des Misserfolges. Vielleicht zeichnet mich auch genau das aus? Keine Ahnung, das sollen andere beurteilen. Ich weiß nur, dass ich weiterhin 120% für jede Einzelne geben werde um sie weiter auf dem Weg nach oben zu begleiten. Dafür stehe ich, mit jeder Faser meines Körpers.

Willi (Landestrainer Sprint) sagte kurz vor Nadine´s Start zu uns, der wahre Trainer begleitet seine Athletin in den Callroom. Danach ging ich mit Nadine in Richtung Callroom! Stolz pur!

Und genauso soll es weitergehen. Das wäre mein Wunsch! Und Wünsche werden nicht immer einfach so erfüllt, für Wünsche muss man auch mal hart arbeiten! Und das werde ich tun. Für meine Jungs und Mädels!!!

Trotzdem will ich es nicht verpassen Danke zu sagen.

Zum Beispiel an Kai, Micha und André, die als Heimtrainer immer zu mir hielten und die Mädels und mich immer unterstützt haben! Einfach ein geiles Trainer-Gespann!

Aber auch ein ganz großes Dankeschön an Kike und Willi, unsere Landestrainer Sprung und Sprint, die immer mit Rat und Tat an unserer Seite standen. Ich hoffe, dass wir die Zusammenarbeit weiter so fortsetzen können um die Mädels weiter nach oben zu bringen!

Aber auch ein ganz großes Dankeschön an unsere Athleten Eltern. Ihr habt jede noch so blöde Idee von mir immer unterstützt und mir somit die Möglichkeit gegeben unseren gemeinsamen Traum zu leben. Man darf nie vergessen wie wichtig auch das Vertrauen der Eltern in den Trainer ist. Ohne dieses Vertrauen wäre das alles nicht möglich gewesen!

Abschließend aber auch ein ganz ganz großes Dankeschön an meine Abteilungsleiterin Martina. Sie hat mir seit ihrem ersten Tag als „Chefin“ immer den Rücken freigehalten und mich mit meiner Gruppe unterstützt. Vom ersten Tag an gab sie mir das Gefühl an mich und meine Gruppe zu glauben. So schafften wir es uns auch deutschlandweit einen exzellenten Ruf zu machen. Für all die da draußen, die denken sie wissen alles besser, ohne einen Verein, bzw. eine Abteilung, die hinter ihren Leistungsträgern steht, wird eine erfolgreiche Leichtathletik im Spitzenbereich NIE möglich sein. Deshalb bin ich Martina da unendlich dankbar!!!!

Jetzt heißt es für mich erst mal ein paar Tage ausspannen und weg von der Leichtathletik kommen. Aber ich kenne mich, schon jetzt schwirren meine Gedanken schon wieder um den nächsten Höhepunkt, die Endrunde der Deutschen Team Meisterschaften Anfang September. Und das sogar vor unserer eigenen Haustür im Stadion Lichterfelde in Berlin. Und auch hier werden die sechs Mädchen aus Bremen wieder zu den Leistungsträgern gehören. Aber anders als bei anderen Vereinen, habe ich auch hier noch einige andere Mädchen, die zusammen ein riesen Team bilden. Ich freu mich drauf, denn es wird wieder eine große Herausforderung die Mädels innerhalb von fünf Wochen wieder auf das Niveau zu bekommen, um gegen die Größten Vereine Deutschlands bestehen zu können. Aber eins ist sicher, alle werden alles geben und sich bis zum Schluss zerreißen, was dann im Endergebnis rausspringen wird werden wir sehen.

Zwei Sachen soll ganz Deutschland wissen….. WIR SIND DER TSV und DAS R STEHT FÜR RUDOW!!!!!

Entwicklung in der Deutschen Team Leichtathletik

Seit nunmehr 34 Jahren bin ich in der Leichtathletik unterwegs. Seit knapp acht Jahren jetzt auch als Trainer. Was mir damals als Aktiver vermittelt wurde war, dass ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg der Teamgeist ist. Auch wenn die Leichtathletik eine Individual-Sportart ist, haben mir meine Trainer immer gezeigt, dass es über ein gut funktionierendes Team auch zu einem Erfolg für den Einzelnen kommen kann.

Dies versuche ich seit acht Jahren auch meinen Athleten zu zeigen.

Was mir aber von Anfang an wichtig war, war die Identifikation mit dem Verein.

Nun gibt es ja schon seit Jahren die Form der Leichtathletikgemeinschaften (LG). Hier schließen sich mehrere Vereine zusammen, um mit einheitlichen Outfit unter einem einheitlichen Namen sowohl in den Einzelwettbewerben als auch in der Mannschaft gemeinschaftlich anzutreten. 

Immer mehr in Mode kommen die Startgemeinschaften (StG). Hier schließen sich ebenfalls mehrere Vereine zusammen, um nur in mannschaftlichen Wettbewerben, meist mit unterschiedlichen Trikots, zusammen anzutreten.

Für kleine Vereine manchmal die einzige Chance gegen die großen etablierten irgendwie zu bestehen.

Allerdings erkenne ich in letzter Zeit auch den Trend, dass die großen, etablierten Vereine sich zu solchen Gemeinschaften zusammenschließen.

So starten zum Beispiel der Schweriner SC und der 1. LAV Rostock in gleich mehreren Startgemeinschaften. Der Schweriner SC ist zum Beispiel in der StG Meck-Pom und in der StG Sprintteam MV. Rostock ist zusätzlich noch in der StG Rostocker Land.

Ähnlich sieht es bei der MTG Mannheim aus. Hier besteht eine Mitgliedschaft in der StG Mannheim/Rohrbach/Schriesheim, sowie in der StG Mannheim/Rohrbach/Heddesheim.

Wofür steht man nun als solche eine Gemeinschaft? 

Wikipedia beschreibt eine Gemeinschaft als eine  Zitat „…überschaubare soziale Gruppe, deren Mitglieder durch ein starkes „WIR-Gefühl“ eng miteinander verbunden sind.“ Zitat Ende!

Dieses WIR-Gefühl war für mich IMMER der wichtigste Punkt, wenn man Erfolg haben möchte. Meine Philosophie war von Anfang an, „Der Erfolg des Einzelnen kann nur über den Erfolg der Gruppe erreicht werden!“

Aber gibt es ein WIR-Gefühl, wenn man selten bis nie miteinander trainiert? Sich also so gut wie gar nicht kennt? Ja, gibt es! Ich sehe es täglich in meinem Beruf. Tausende von Polizisten kennen sich nicht und haben doch ein gewisses WIR-Gefühl, was sich meistens dann besonders auszeichnet, wenn einem was Negatives zugestoßen ist.

Aber woran liegt es dann bei der Polizei, dass es dieses WIR-Gefühl gibt, obwohl man sich gar nicht kennt? Vielleicht an der Einheitlichen Kleidung, die fast jeder in meinem Beruf täglich tragen muss.

OK, man kann also auch ein WIR-Gefühl entwickeln, wenn man die gleichen Klamotten an hat.

So beobachtete ich am vergangenen Wochenende eine Athletin, die im Einzel Endlauf das rote Trikot ihres Vereins trug um wenige Zeit später im blauen Trikot des anderen Vereins als Teil einer StG in der Staffel an den Start zu gehen.

Nun stelle ich mir vor, ich müsste meinen Mädels beibringen, dass sie zwar im Einzel das rote Trikot mit dem „R“ auf der Brust tragen können, in der Staffel jedoch das Trikot eines anderen Vereins anziehen müssen. Ich behaupte mal ganz stark, das wäre eine ziemlich große Aufgabe für mich!

Und ganz ehrlich, ich will es auch gar nicht. Gemeinsame Wettkampfkleidung ok! Aber doch nicht im Trikot des Vereins, der gerade noch gegen uns im Wettkampf angetreten ist. Dann doch bitte was Neutrales für Beide!

Aber warum schreib ich das jetzt alles hier überhaupt?

Ganz einfach, weil ich so verdammt stolz darauf bin, was wir in unserem kleinen Verein am Rande Berlins in den letzten Jahren auf die Beine gestellt haben.

Wenn ich mir die inoffizielle Liste der Vereine angucke, die sich in der weiblichen U16 für die Deutschen Team Meisterschaften qualifiziert haben, dann schillern da solche Namen wie LG Eintracht Frankfurt, TSV Bayer Leverkusen, StG Düsseldorf, LAV Bayer Dormagen, TV Wattenscheid oder auch die LG Coesfeld. Dazu kommt noch die StGMannheim/Rohrbach/Heddesheim. Ach und… der TSV Rudow 1888 Berlin. Eine kleine Leichtathletik Abteilung mit knapp 200 Mitgliedern.

Gucken wir mal, wer nicht den Sprung in dieses Finale geschafft hat. Solche, in der Leichtathletik, große Namen wie der ASV Köln, die StGDarmstadt/Gelnhausen, die LG Wedel-Pinneberg, der Hamburger SV, die LG Nord Berlin, der SC Charlottenburg aber auch die StG Zossen-Cottbus, die sich extra für diesen Wettkampf zusammengeschlossen hat.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich will hier die ganzen LG´s und StG´s gar nicht schlecht machen. Ich will nur einfach mal herausstellen, was wir schon jetzt mit dem Erreichen des Finales der Deutschen Team Meisterschaften erreicht haben. Darauf bin ich verdammt stolz.

Die Punktzahl, die man für den Einzug in das Finale dieses Jahr voraussichtlich erreichen musste hätte im vergangenen Jahr nach der Vorrunde für Platz 2 gereicht.

Eine Wahnsinns Entwicklung was die Leistungen angeht. Ich behaupte einfach mal, bei dieser Entwicklung könnten wir in den kommenden Jahren einer der letzten alleinigen Vereine sein, der den Sprung unter die Top8 geschafft.

Am Anfang der Saison war mein klares Ziel, dieses Jahr holen wir uns die im letzten Jahr so unglücklich verlorene Medaille im Team. Nach der Vorrunde ist dieses Ziel immer noch vorhanden, aber man muss auch ganz klar sagen, dass alleine das Finale, unter den gegebenen Umständen, schon ein riesen Erfolg ist.

Aber warum sollen wir es nicht schaffen hier das nächste kleine Wunder zu vollbringen?

Am vergangenen Wochenende konnten meine Mädels auch die Goldmedaille bei den Norddeutschen Meisterschaften in der 4x100m Staffel erkämpfen. Und das, obwohl die Einzelzeiten der StG Sprintteam MV wesentlich besser waren als die Unseren!

Am kommenden Wochenende fahren wir erst mal zu den Deutschen U16 Einzelmeisterschaften in Bremen. In den Einzeldisziplinen bringt keinem seine Startgemeinschaft oder Leichtathletikgemeinschaft irgendwas. Und in der Staffel treffen die Mädels dann auf die LAC´s Erdgas Chemnitz, TV Wattenscheid´s, ASV Köln´s, SC Magdeburg´s, SV Halle´s, Dresdener SC´s, LG Eintracht Frankfurt und auch auf die StG Mannheim/Rohrbach/Heddesheim.

Und wir werden wieder alles dafür geben die Großen etwas zu ärgern. Sei die Chance noch so klein, wir werden sie versuchen zu nutzen!

Denn

Das R steht für Rudow!!! 💪😎👍

 

Schaffen wir uns die Leichtathletik selber ab???

Heute hatte ich endlich mal wieder die Gelegenheit meinen Twins beim Wettkampf zuzugucken. Meistens hat ja meine U16 parallel Wettkampf, so dass solche Momente wie heute leider viel zu selten sind. Und ich habe es genossen den Tag mal nur als Papa zu verbringen. Abseits vom Trainer-Stress!

Ich sah eine Harbig Halle voll von motivierten kleinen Kindern, die rannten, sprangen und warfen was ging.

Die Zukunft unserer so tollen Sportart.

Aber was soll sie in Zukunft noch erwarten?

Der Deutsche Leichtathletik Verband setzte in diktatorischer Art und Weise vor einigen Jahren die Kinderleichtathletik durch. Ohne den Rückhalt der meisten Landesverbände.

Als Grund: Die Zukunft der Deutschen Leichtathletik sichern.

Das Ergebnis: So gut wie ALLE ostdeutschen Bundesländer enthalten sich der KiLa. Und nicht nur Leichtathletik Deutschland ist hier geteilt, auch in Berlin wurde in dieser Frage wieder eine Mauer hochgezogen. Beim heutigen KiLa Cup der LG Nord war, bis auf den RSV Eintracht, kein einziger Verein aus dem ehemaligen Ostteil der Stadt vertreten.

Schon beachtlich solch eine Entwicklung. Besonders die Ignoranz auf beiden Seiten!

Ich habe mich mittlerweile mit der KiLa arrangiert. Meine Gruppe ist zum Glück schon lange aus dem Alter raus und meine Twins sind nicht mit dem Ehrgeiz dabei, wie es damals in diesem Alter Antonia schon war. Aber auch bei meinen Kleinen merke ich langsam, dass sie sich mehr vergleichen wollen und nicht nur noch in der Mannschaft antreten wollen.

Es wird Zeit für die U12!

Aber was erwartet unsere Kinder, wenn sie irgendwann in dem Alter sind, wo sie an Deutschen Meisterschaften teilnehmen können?

In der U16 sind wird mittlerweile, gerade im Mehrkampf, von Jahr zu Jahr offensichtlich willkürlich entweder eine Deutsche Meisterschaft ausgetragen oder auch nicht. Sind 2018 noch die Deutschen Blockmeisterschaften abgesagt worden, sind in diesem Jahr die Deutschen 7-Kampfmeisterschaften offensichtlich dem Rotstift zum Opfer gefallen.

Begründung? Mir jedenfalls keine bekannt!

Aber bei den Erwachsenen sieht es aber nicht viel besser aus.

Ist es für einen Athleten sicherlich immer ein Ziel gewesen mal bei den großen der deutschen Leichtathletik Szene mitzumischen und zumindest mal im Vorlauf neben einer Gina Lückenkemper zu stehen, ist es in diesem Jahr nur noch den absoluten Top-Athleten gegönnt.

Nicht nur, dass die Qualifikationsnormen teilweise erheblich erhöht wurden, es wurde auch eine maximale Teilnehmerzahl pro Disziplin eingeführt.

So sind es in den meisten Laufdisziplinen 24 Teilnehmer (3 Halbfinalläufe) und in den technischen Disziplinen 12 Teilnehmer.

Für einige Aktive wird es jetzt ziemlich unmöglich werden sich in einer Einzeldisziplin für solch ein Event zu qualifizieren.

Aber man könnte sich ja vielleicht wenigstens noch mit seiner Staffel für die „Deutschen“ qualifizieren! Ach nein, das geht ja auch nicht mehr! Denn die Staffelwettbewerbe wurden ausgegliedert. Dieses Jahr finden sie im Rahmen der Deutschen U23 Meisterschaften statt.

Auch diese Entscheidung wurde anscheinend über die Köpfe der Landesverbände hinweg getroffen. Denn aus dieser Richtung gab es in den letzten Monaten erheblichen Widerspruch.

Ich kann mich erinnern, dass es zu meiner aktiven Zeit noch „Kleine Deutsche Meisterschaften“ gab, für alle die, die sich nicht für die richtigen Deutschen qualifizieren konnten. Ist das wieder eine Alternative?

Aber wer denkt solche komischen Entscheidungen gibt es nur auf nationaler Ebene, der sieht sich leider getäuscht. Auch International ist der Wahnsinn eingekehrt.

Da wird sich darüber beschwert, dass es immer noch so viele Dopingfälle gibt und Russland anscheinend sogar organisiert den Betrug fördert und dann werden die Richtwerte für die kommenden internationalen Höhepunkte auf ein Niveau gehoben, die es z. B. deutschen Sprintern so gut wie unmöglich machen wird an solchen Events noch einmal teilzunehmen.

Verrückte Welt!

Aber vielleicht ist das auch der Grund des DLV die Normen so hoch bei den Deutschen Meisterschaften zu setzen, damit sich die Deutschen Top Athleten wenigstens im eigenen Land als privilegiert ansehen können, wenn sie eine Qualifikation zu den internationalen Höhepunkten nicht mehr schaffen werden! (Sarkasmus Warnung!!!)

Am Ende muss man einfach sagen, dass die Leichtathletik eine der schönsten Nebensachen der Welt bleiben sollte.

Ich werde weiter alles für meine Gruppe tun um sie Tag für Tag besser zu machen. Was am Ende dann dabei rauskommt wird man sehen. Ob es eine mal schaffen wird bei den Erwachsenen Deutschen Meisterschaften zu starten? Die Chance wird leider immer geringer! Aber wir arbeiten dran! 😉

So traurig es ist! Was der DLV versucht bei den Kleinsten aufzubauen wird bei den „Großen“ wieder eingerissen!

Aber das ist eben auch typisch deutsch!!!

Ein Wochenende mit vielen Erkenntnissen!!!

So, der Höhepunkt der Hallensaison ist vorüber!

Es wird Zeit mal etwas zu bilanzieren!

Die nackten Zahlen für die bisherige Saison:

7x Gold/ 11x Silber/ 8x Bronze

Dabei unsere 4x200m Staffel aktuell Nummer 3 in Deutschland! Nina über 300m Nummer 3 Leonie über 300m der W14 Nummer 1, Michelle im Dreisprung Nummer 2, Lisa Nummer 4, Antonia Nummer 5! Nadine über die Hürde Nummer 4!

Aber das sind eben nur Zahlen!

Ich habe auch ganz viel gelernt in den letzten Monaten!

Zum einen fühle ich eine ganz große innere Befriedigung, dass meine Trainingsplanung für den Winter so gut aufgegangen sind!

Von Woche zu Woche wurden meine Athleten besser! Von daher kann ich auf die Planung vom Winter im Sommer aufbauen!

Man hat aber auch anhand der Ergebnisse gesehen, dass wir das Alter erreicht haben, wo Talent alleine nicht mehr ausreicht!

Ein wichtiger Punkt ist auch das Training auf Tartan! 1-2 Mal die Woche in der Harbig Halle sind notwendig um konkurrenzfähig zu sein!

Die Zeiten, wo ein bis zwei Mal die Woche Training für die absolute Spitze Berlins reichen, sind vorbei!

Allerdings hat der Winter auch jetzt schon gezeigt, dass viel nicht immer besser ist!

Es ist weiterhin so, dass meine Athleten im Vergleich zu anderen immer noch am wenigsten trainieren! Der Schnitt der Rudower U16 trainiert dreimal in der Woche! Einige der Kader Athleten viermal! Im Gegensatz zu den Schülern der Eliteschulen des Sports, ist das nur ein Klacks!

Aber meine Philosophie ist ja ohnehin, dass man mit qualitativ hochwertigen Training die Quantität, die uns fehlt, locker ausgleichen kann!

Schließlich haben wir es geschafft, dass unsere U16 insgesamt 20 Medaillen erringen konnte! Gar nicht so schlecht für ne Freizeit Gruppe!😉

Eine andere Sache, die mich am Wochenende bewegt hat war ein Gespräch zwischen zwei Trainern, was ich zufällig mit anhören konnte! Der eine meinte er binde sich nie emotional an seine Athleten! Wenn einer nicht mehr da ist, dann ist es halt so! Er meinte zu dem anderen Trainer, dass er das auch noch lernen wird, er sei ja noch jung!

Das ist eine Aussage, die ich nie und nimmer unterschreiben könnte!

Meine Athleten sind wie meine zweite Familie! Ich leide mit ihnen, wenn es mal nicht so läuft und freue mich wie ein Kind, wenn sie Erfolg haben!

Und ich glaube genau diese emotionale Bindung ist auch eine meiner großen Stärken!

In dem Moment, wo meine Athleten nur noch Kunden sind, die für ihre Mitgliedsbeiträge die Leistung „Training“ von mir bekommen, beende ich meine Trainerlaufbahn!

Und als ich dann abends da saß und erkannte, dass wir an dem gesamten Wochenende 20 Medaillen geholt hatten wuchs in mir die Neugier, an wie vielen Medaillen bei Meisterschaften, ich schon mit unserer tollen Truppe beteiligt war!

Was meine Recherche da dann ans Licht brachte war schon krass fand ich!

Seit 2015, 2. Jahr U12, bis zum heutigen Tag, war ich mit meinen Mädels und Max an insgesamt 150 Medaillen beteiligt!

Dabei wurden 51 Meistertitel, 49 Silbermedaillen und 50 mal Bronze gewonnen! Und dies nicht mit etlichen Jahrgängen, Jungs und Mädchen, sondern mit meiner tollen Truppe, die ich nun schon seit 2010 betreuen darf!

Und auch das ist ein Fskt, der mich verdammt stolz macht!

Unsere Gruppe steht nicht nur für gute Leichtathleten eines Disziplin Blockes, sondern ist in allen Blöcken sehr erfolgreich! Unsere Sprinterinnem kamen auf sechs Medaillen (2x Gold, 1x Silber, 3x Bronze), unsere Springer auf sieben Medaillen (1x Gold, 4x Silber, 2x Bronze) und unsere Werferinnen auf sechs Medaillen (1x Gold, 3x Silber, 2x Bronze)! Dazu noch die Silbermedaille von Leonie über die 800m! Diese Ausgeglichenheit ist unsere Stärke und in dieser Form auch sicherlich was ganz besonderes!

Aber auf den Erfolgen ausruhen gilt nicht! Wir haben ja noch viele Ziele vor uns! Und wir haben auch gesehen, dass die anderen Vereine ebenfalls super trainieren!

Die vergangene Woche etwas ruhiger angehen zu lassen war auf jeden Fall die richtige Entscheidung! Einfach mal durchatmen und wieder Kraft sammeln! Und auch ein paar kleine Blessuren ausheilen!

Ab Montag beginnt die Vorbereitung auf die Mehrkampf Meisterschaften in zwei Wochen! Anders als in den letzten Jahren, liegt der Fokus dieses Jahr nicht auf diesem Wettkampf aber wir werden trotzdem eine starke Truppe an den Start stellen! Denn wenn die U16 vom TSV Rudow an den Start geht, wollen sie auch vorne mitmischen!

Was am Ende rauskommt? Man wird es sehen!😉

Ach und am nächsten Wochenende sind ja auch noch die Norddeutschen Winterwurf Meisterschaften in Kienbaum! Hier gehen Sophia und Antonia Topgesetzt in den Diskus und Speer der U16! Wo Sophia auf Grund ihrer starken Leistung vom letzten Wochenende sicherlich ihrer Favoritenrolle gerecht werden könnte muss Antonia bis zum kommenden Samstag ihre Form auf den Weg nach Kienbaum erst noch finden!

Aber auch Fanni (Diskus, Hammer), Marielle (Diskus U18) und Laura (Hammer U18) haben die Chance auf eine Medaille!

Als Trainer wird es eben nie langweilig!

💪😎👍

Mit Leib und Seele für die geilste Trainingsgruppe der Welt!

#WirsindderTSV

Die Wintersaison 2018/2019 ist eröffnet!

Es wird mal wieder Zeit für ein paar Zeilen in meinem Blog!

Heute hatten wir also unseren ersten Hallenwettkampf in diesem Winter!

Es wurde aber auch Zeit!

Allerdings konnte man heute auch keine Wunder erwarten! Schließlich befinden sich unsere Athleten voll in der Vorbereitung. Freitag wurde noch gut trainiert und auch im Bereich der Schnellkraft und der Technik haben wir noch nichts wirklich in diesem Winter an Zeit investiert.

Also konnten alle entspannt an die Sache herangehen.

Und trotzdem kamen für den Zeitpunkt der Saison tolle Leistungen in die Ergebnislisten!

Besonders beeindruckend sind über die gesamte Breite die Leistungen im Sprint!

Nadine pulverisierte ihre Bestleistung über die Hürde um über 3/10 Sekunden auf 9,34 sec.. Mit dieser Zeit wäre sie in der Berliner W15 Hallen-Bestenliste 2018 Nummer 1 gewesen.

Aber auch Nina konnte über die 60m ihre PB aus dem vergangenen Jahr pulverisieren! In 8,03 sec. Kommt sie schon verdammt nahe an die magischen 8 Sekunden ran.

Im Sprung konnten unsere Mädels auch richtig beeindrucken.

Mit Lea (5,05m) und Alina (5,02m) sind zwei unserer Athletinnen über die 5m geflogen.

Im Dreisprung schafften Michelle (10,95m), Lisa (10,86m) und Antonia (10,70m) alle gemeinsam Weiten, die im nächsten Sommer zur Qualifikation für die Deutschen U16 Meisterschaften reichen würden.

Da wächst was heran!!!

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit den Entwicklungen aller meiner Athleten.

Der Plan, den ich mir vor einigen Wochen gemacht habe, scheint erst mal gut zu laufen.

Ob er aufgeht?

Dafür ist es noch zu früh! Aber wir sind auf einem verdammt guten Weg!

Keine schwerwiegenden Verletzungen! Ein paar kleine Blessuren! Die bekommen wir hoffentlich in den nächsten Wochen in den Griff!

Besonders freut mich auch die sensationelle Integration unserer „Neuen“!

Jede(r) Einzelne ist menschlich aber auch sportlich eine absolute Bereicherung für unser, ohnehin schon starke, Team!

Ich freu mich auf die nächsten Wochen Training und dann natürlich die Wettkämpfe, die auf uns zukommen.

Nächsten Sonntag noch nen Kadertest als Vorbreitungssportfest! Dann fleißig trainieren, etwas Weihnachten feiern, weiter fleißig trainieren und dann gehts Anfang Januar ans Eingemachte!

Es wird eine spannende Zeit!

Aber ich glaube….

WIR SIND BEREIT!

Denn…..

#WirsindderTSV

2018 –> Ein phantastisches Jahr!!! i

Dieser Blog soll ja dazu dienen meine Gedanken, Ideen und Eindrücke zu verarbeiten. Deshalb wird es langsam Zeit auf das Jahr 2018 mal zurückzublicken.

Der Winter begann sensationell. In der Hallensaison konnte sich unsere U16 Gruppe insgesamt 11 Landesmeistertitel sichern. Dazu gab es noch sechsmal Silber und sechs mal Bronze! Eine riesen Ausbeute. Und das, obwohl wir mit Lea, Hannah und Antonia auf drei unserer langjährigen Leistungsträger für den gesamten Winter verzichten mussten.

Aber das macht eben diese Gruppe aus. Fallen ein paar Leistungsträger aus, springen Andere in die Lücke! Das sollte noch sehr wichtig sein für den weiteren Verlauf des Jahres.

Der erste Rückschlag kam dann allerdings ebenfalls zu Beginn des Jahres. Die Deutschen Blockmeisterschaften der U16 wurden abgesagt für den Sommer. Begründung: Es gibt keinen Ausrichter. Für mich bis heute absolut schleierhaft wie man solch eine wichtige Meisterschaft im Nachwuchsbereich von Seiten der Landesverbände und des DLV so verhungern lassen kann. Waren doch diese Meisterschaften genau die, auf die wir uns als Gruppe seit knapp 2 Jahren konzentriert hatten. Die Enttäuschung war am Anfang schon recht groß.

Aber was soll alles Klagen und Jammern, das Sportlerleben geht weiter. Also fuhren wir Ende April voll motiviert in unser Trainingslager nach Strausberg.

Es wurde fünf Tage super trainiert und der Rekordsommer 2018 deutete schon an, was man in den nächsten Monaten noch erwarten konnte.

Nach den Tagen von Strausberg standen sofort die Berliner Teammeisterschaften an. Wie wichtig dieser Wettkampf am Ende noch sein sollte wusste von uns zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Am Ende sprang die Silbermedaille für die Mädels heraus, was auch nicht anders zu erwarten war. Schließlich traten wir mit einem Team an, was zu 80% aus dem jüngeren Jahrgang bestand, im Gegensatz zu unseren größten Konkurrenten vom LAC, wo das Verhältnis von 2003 zu 2004 genau andersherum war.

Dementsprechend zufrieden waren wir mit dieser Platzierung. Viel schmerzhafter war der anschließend festgestellte Ermüdungsbruch bei Judika. Als eine unserer Top Athletinnen fiel jetzt eine wichtige Stütze für unser Team auf unbestimmte Zeit aus. Was wir da noch nicht wussten, es sollte der letzte Wettkampf sein, den sie im Trikot des TSV Rudow bestritten hat.

Zwei Wochen nach den Berliner Teammeisterschaften erfuhr ich, dass die Teilnahmevorraussetzungen für die Endrunde der Deutschen Teammeisterschaften sich geändert hatten. Plötzlich durften sich auch wieder reine Mädchenteams qualifizieren. Das war in den letzten Jahren noch nicht möglich. Die besten 8 Teams aus Deutschland sollten dann im September die Möglichkeit haben gegeneinander anzutreten. Und schon gab es eine ganz neue Perspektive. Denn mit unserer Punktzahl der Berliner Meisterschaften spielten wir auf einmal ganz oben mit im Konzert der Großen in Deutschland.

Und auch eine andere Möglichkeit bei den Großen mit zuspielen eröffnete sich plötzlich. Trotz des Ausfalls unserer besten Sprinterin Judika lief unsere U16 Staffel mit Nina, Antonia, Nadine und Marielle bei den Berliner Einzelmeisterschaften deutlich unter der Norm für die Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid. Wer hätte das am Anfang der Saison, nach Judikas Ausfall, noch gedacht.

Ein neuer Ruck ging durch das Team. Ein neues Ziel wurde gesteckt. Wir wollten uns bei den Deutschen Teammeisterschaften in Lage im September vor der Deutschen Konkurrenz so gut wie möglich verkaufen. Darauf wurde jetzt hingearbeitet.

Im Zuge dieser Neuausrichtung innerhalb der Saison konnten wir aber auch noch andere tolle Erfolge feiern.

Ich gebe zu, durch meine sportliche Vergangenheit hatte ich schon seit langem das Ziel in meiner ehemaligen Paradedisziplin, dem Dreisprung, den einen oder anderen Athleten bei uns in dieser Disziplin auszuprobieren und zu versuchen ihn hier in die Berliner Spitze zu bringen. Da ahnte ich aber noch nicht, dass es solch einen Erfolg haben wird.

Bei den Norddeutschen Meisterschaften konnte Michelle schließlich den Titel holen. Max konnte bei den Jungs Bronze erringen. Wahnsinn.

Jetzt standen erst Mal die wohlverdienten Sommerferien an.

Direkt im Anschluss ging es dann aber schon wieder zu den Deutschen U16 Einzelmeisterschaften nach Wattenscheid!

Das war schon immer mein Ziel, seit ich diese Gruppe in der U08 übernommen hatte. Mit ihnen mal zu Deutschen Meisterschaften zu fahren. Und jetzt war es endlich soweit. Das Ergebnis war grundsätzlich erst einmal vollkommen zweitrangig. Entscheidend war das Erlebnis. Und die Fahrt hielt, was sie versprach. Wir waren bei lieben Freunden in Leverkusen untergebracht, die uns auch die Zeit zwischen den Wettkämpfen versüßten. Wir fühlten uns wie zu Hause. Beim Wettkampf selbst bekamen die Mädchen mal zu spüren was es bedeutet bei Deutschen Meisterschaften an den Start zu gehen. Auf einmal waren sie nicht die Stars, sondern nur eine von vielen! Die Abläufe waren zwar ähnlich wie bei den Berliner Meisterschaften aber natürlich alles viel größer. Dementsprechend aufgeregt waren alle!

Die Vorbereitung war natürlich nicht optimal. In den Ferien sollten die Mädels einfach auch mal die Seele baumeln lassen. So waren sie eben auch nicht bei 100% als sie in Wattenscheid an den Start gingen. Dementsprechend war die Zeit leider auch nicht so, wie wir sie uns vorgestellt hätten. Mit der Zeit von den Berliner Meisterschaften wären wir in den A-Endlauf eingezogen. So reichte es um 1/100 Sekunden leider nicht mal für den B-Endlauf. Aber egal, die Enttäuschung war schnell verflogen. Wir waren dabei. Als jüngste Staffel des ganzen Feldes. Schließlich waren drei unserer vier Läuferinnen aus dem Jahrgang 2004 und somit noch nächstes Jahr startberechtigt.

Die Fahrt war einfach von der ersten bis zur letzten Sekunde ein riesen Spaß und ein tolles Erlebnis für alle fünf Mädchen.

Herausheben möchte ich hier noch Michelle, die als Ersatzläuferin mitgefahren war, sich aber trotzdem voll reinhängte und jederzeit einsatzbereit gewesen wäre.

Jetzt hieß es also noch fünf Wochen trainieren um dann in Lage möglichst fit zu sein. Wie schwer das nach der eigentlichen Saison und den Sommerferien ist, weiß jeder, der schon einmal Leichtathletik im Leistungsbereich trainiert hat.

So hieß es für mich als Trainer auch eine völlig neue Herausforderung zu bewältigen. Fit in 5 Wochen! Jede Einzelne in ihren Disziplinen. Und jede gleichmäßig Intensiv. Einige Tage saß ich über den Trainingsplänen der entscheidenden Wochen des Jahres. Aber sollten sie am Ende auch fruchten?

Aber unsere Mädels waren einfach phantastisch. Vom ersten Tag an waren sie voll fokussiert auf den Tag X! Drei Wochen Grundlagen, danach zwei Wochen Technik. Sollte mein Plan aufgehen? Könnten wir noch einmal an unsere Punktzahl aus dem Mai herankommen?

So fuhren wir dann also um 03:00 Uhr aus dem Süden Berlins in Richtung Lage! Mit einem Reisebus voller hoch motivierter Athleten und einem eigenen Fanclub! Diese, für alle, kostenlose Busfahrt wurde uns von der Wohnungsbaugesellschaft „Gropiuswohnen“ ermöglicht, die uns den Bus sponserte. Dafür auch an dieser Stelle noch einmal ein riesen DANKESCHÖN!!!

Unser selbsterklärtes Ziel war es am Ende mehr Punkte zu haben als im Mai. Was dann als Platzierung herausspringt wird man sehen.

Was die Mädels in Lage dann ablieferten war sensationell. In JEDER Disziplin wurde die Punktzahl aus dem Mai übertroffen. So dass wir am Ende knapp 350 Punkte mehr in der Ergebnisliste zu stehen hatten.

Besonders hervorheben möchte ich hier noch einmal unsere drei Läuferinnen. Hannah, Lana und Michelle K. hatten sich über die 5 Wochen ausschließlich dem Lauf gewidmet und viele harte Trainingseinheiten hinter sich gebracht. Alles im Interesse des Teams. Dieses rechne ich ihnen sehr sehr hoch an. Sie waren alle ein absolutes Vorbild für die Anderen! Am Ende konnten sie knapp 150 Punkte mehr sammeln als im Mai, wodurch sie einen erheblichen Anteil an der Platzierung des Teams hatten.

Am Ende verpassten wir um gerade einmal 20 Punkte die Bronzemedaille und belegten einen tollen 4. Platz. 20 Punkte, das ist zum Beispiel eine Höhe im Hochsprung, 10cm im Weitsprung, 2m im Speerwurf, oder, oder, oder! Aber egal, wir waren dabei, haben uns toll verkauft und waren am Ende alle super Stolz auf unsere geleisteten Höhen, Weiten und Zeiten.

Einen weiteren persönlichen Höhepunkt hatte ich beim allerletzten Bahnwettkampf. Kreisfinale „Jugend trainiert für Olympia“ in Königs Wusterhausen. Sportlicher Wert, nicht so hoch. Aber für eine meiner Athletinnen etwas ganz ganz  Besonderes. Lea musste fast ein ganzes Jahr auf Grund von wachstumsbedingten Schmerzen pausieren. Seit dem Ende der Sommerferien war sie wieder im vorsichtigen Aufbautraining und konnte am letzten Donnerstag ihren ersten Weitsprung bestreiten. Und was für ein Weitsprung! Im ersten Versuch nach ihrer langen Leidenszeit sprang sie auf genau 5m! Der Wahnsinn! Ich freue mich so tierisch für Lea. Und das war auch sicherlich noch nicht das Ende!

Und ganz ist die Saison ja noch nicht zu Ende! Ende November starten Lana, Hannah und Nadine noch bei den Berliner Crossmeisterschaften. Ich hoffe die drei Mädels belohnen sich da auch noch einmal mit einer Medaille im Team! Sie hätten es sich auf jeden Fall total verdient!!!

Ein bekannter Spruch ist ja „Erfolg macht sexy!“ Keine Ahnung ob es daran lag oder einfach daran, dass wir so tolle Athletinnen und Athleten als Werbeträger haben. Aber seit dem Spätsommer hatten wir auf einmal auch personellen Zuwachs. Mit Alina, Lisa, Vicky, Emma, Aileen und Léon kamen auf einmal sechs super Leichathleten auf uns zu um bei uns mal mitzutrainieren. Es scheint ihnen gefallen zu haben, schließlich werden alle Sechs ab dem 01.01.2019 das Trikot des TSV Rudow bei den Wettkämpfen tragen.

Diese Sechs werden uns nicht nur in der Leistung erheblich verstärken, sondern sind auch menschlich eine riesige Bereicherung unserer Gruppe. Die ersten Wochen des gemeinsamen Trainings haben schon sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die kommenden Monate, wenn wir wieder versuchen werden jeden Einzelnen etwas besser zu machen.

Ich möchte mich ganz doll bedanken. Bei Allen, die mich in den letzten Monaten unterstützt haben. In allererster Linie erst mal bei Kai, André, Micha und Birte, die mit mir zusammen dafür gesorgt haben, dass diese Gruppe sich sportlich als auch menschlich so entwickeln konnte. Ich hätte mir nach dem plötzlichen Wegfall von Nico aus dem Trainerteam keine besseren Trainer für UNSERE Athleten wünschen können.

Ich weiß, dass viele immer denken „Der Thomas ruppt das da alles bei der U16!“ Es ist so NICHT. Diese ganzen Erfolge und das qualitativ hochwertige Training können wir nur gemeinsam Stemmen. Ich bin super stolz mit so tollen Trainern zusammenarbeiten zu dürfen. Und hoffe, dass wir GEMEINSAM noch ganz lange an dieser Truppe weiterpfeilen können.

Ich möchte aber auch danke sagen bei allen Eltern unserer Athleten, die jede noch so doofe Idee von mir unterstützen und ihren Kindern sehr sehr viel in der Leichtathletik ermöglichen. Ohne diese Unterstützung ist ein so erfolgreiches Jahr nicht zu realisieren. Ich bin super glücklich solche Eltern an unserer Seite zu haben.

Jetzt heißt es erst mal zwei Wochen Ausspannen. Trainingsfrei ist angeordnet. Mal weg von der Leichtathletik. Die Mädels verabreden sich schon gemeinsam zum Schlittschuhlaufen. Das ist toll. Das war immer ein wichtiges Ziel von mir! Die sozialen Kontakte sollen auch außerhalb vom Sportplatz weiter funktionieren. Denn nur als Team können wir uns gemeinsam weiter verbessern!

Euer

Thomas

Team Lage 2018

Deutsche U16 Einzel Meisterschaften…. Mein Fazit!

So, die Deutschen U16 Einzel Meisterschaften sind vorbei und damit auch der Erste von drei Höhepunkten innerhalb von vier Wochen!

Also heißt es mal das erste Fazit zu ziehen!

Drei Ziele hatten wir uns gesetzt und davon Zwei erreicht!

Wir wollten jede Menge Spaß haben, Erfahrungen sammeln und am Sonntag nochmal laufen!

Ok, das Letzte haben wir um 1/100 Sekunden verpasst, aber das hatte sicherlich seine Gründe!

Ich habe vor ein paar Wochen geschrieben, dass ich jeden dieser drei Höhepunkte analysieren und meine Lehren daraus ziehen werde!

Meine Lehre aus den zwei Tagen Deutsche U16 Meisterschaft lautet:

„Für eine erfolgreiche DM sollte man die drei Wochen vorher im Training sein!“

Hört sich jetzt vielleicht hart an aber wenn ich mir den Lauf so ansehe haben die Wechsel gut geklappt!

Also muss es an der Geschwindigkeit der Läuferinnen liegen, dass wir knapp 7/10 langsamer waren als bei den Landesmeisterschaften im Juni!

Mit der Zeit wären wir sogar im A Finale gewesen!

Das ist jetzt kein Beinbruch, da wir diese Meisterschaft ja nicht unbedingt zum Anfang des Jahres auf dem Schirm hatten, aber es zeigt eben woran man arbeiten muss um national mithalten zu können!

Und gerade wenn die 2004er nächstes Jahr auch in den Einzeldisziplinen starten wollen, muss man sich gut vorbereiten um konkurrenzfähig zu sein!

Also müssen wir Trainer uns bald nach den Sommerferien hinsetzen und gucken für wen welcher Höhepunkt Priorität hat, damit man zeitgerecht die Eltern bitten kann ihren Urlaub so zu legen, dass eine gute Vorbereitung möglich ist!

Nun kann man schon sehen, dass die Deutschen Einzel Meisterschaften 2019 am 06./07.07.19 in Bremen sind!

Das ist in der zweiten Ferienwoche!

Die Deutschen Block Meisterschaften sind nächstes Jahr hingegen am 10.08.19 in Lage!

Also eine Woche nach Ferienende!

Das bedeutet, sollte jemand den Schwerpunkt bei den Einzel Meisterschaften haben, wäre es toll, wenn er erst ab der dritten Ferienwoche in den Urlaub geht! Hat jemand den Schwerpunkt beim Block, sollte er zumindest die letzten zwei Ferienwochen im Training sein!

Die Deutschen Team Meisterschaften sind wieder vier Wochen nach Ferienende! Das sollte für alle reichen!😊

Also wird es Planungstechnisch nicht langweilig in den nächsten Wochen, weil ja viele schon spätestens im September/Oktober ihren Urlaub planen müssen!

Aber eines haben mir die Tage von Wattenscheid definitiv gezeigt:

Deutsche Meisterschaften sind einfach ein riesen Event für einen Athleten!

Die besten Jungs und Mädchen der Republik kommen zusammen! Freud und Leid liegen so dicht beieinander und man kann sich als U16 auch schon mal wie ein Großer fühlen, wenn man durchs Rund des Stadions geht!

Die Organisation ist super und das ganze drum herum ein riesen Erlebnis für uns alle!

Meine Mädels haben sich super professionell verhalten und gezeigt, dass sie zurecht im Konzert der Großen dabei sind!

Dafür trainieren wir jeden Tag!

Jetzt heißt es aber erst mal „Vorbereitung auf Lage!“

Die Trainingspläne sind geschrieben! Also werden wir Montag, hoffentlich mit dem gesamten Team, in die nächste Vorbereitungsstufe gehen!

Denn wir haben ja noch einiges vor in den nächsten Wochen!💪😎👍

#WirsindderTSV