
Diese Strategie befasst sich mit den demografischen Herausforderungen, mit denen der Agrarsektor der EU konfrontiert ist, indem sie junge und unternehmerische Landwirte anzieht und unterstützt.
Beitrag der GAP zu sozialer Nachhaltigkeit in der EU
Die Landwirtschaft ernährt nicht nur Landwirte und ihre Familien in der gesamten EU, sondern versorgt auch die Gesellschaft als Ganzes mit einer Reihe grundlegender Dienstleistungen. Sie leistet einen Beitrag für unsere Gesellschaft, indem sie insbesondere
- die Bürgerinnen und Bürger mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Materialien versorgt,
- das wirtschaftliche Rückgrat ländlicher Gemeinschaften bildet.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) sorgt dafür, dass Landwirtinnen und Landwirte diese Dienstleistungen auch langfristig erbringen können, denn sie legt den Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Landwirtschaft. Die wirtschaftlichen Maßnahmen im Rahmen der GAP enthalten wiederum Bestimmungen zur sozialen Inklusion, wie die Unterstützung von Kleinerzeugern und Umverteilungsprämien.
Auch die Umweltmaßnahmen innerhalb der GAP sind so konzipiert, dass sie sozial nachhaltig sind. Durch die Förderung von Bewirtschaftungsverpflichtungen und Investitionen, die der Umwelt zugute kommen, ermöglicht es die GAP allen Landwirten, als gesamtgesellschaftliche Aufgabe natürliche Ressourcen und biologische Vielfalt zu schützen. Diese wichtige Dienstleistung würde andernfalls vom Markt nicht vergütet.
Durch Strategien und Maßnahmen, die speziell auf die gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln und die Unterstützung ländlicher Gemeinschaften ausgerichtet sind, gewährleistet die GAP zudem, dass die Landwirtschaft auf allen Ebenen der Gesellschaft zu Nachhaltigkeit beitragen kann.
Eine fairere GAP
Die GAP 2023–2027 unterstützt diejenigen, die dies am meisten nötig haben:
- Umverteilung der Einkommensstützung: Die EU-Länder müssen mindestens 10 % ihrer Direktzahlungen für das Umverteilungsinstrument zur Einkommensstützung aufwenden, um die Einkommen kleinerer und mittlerer landwirtschaftlicher Betriebe besser zu unterstützen.
- Aktive Betriebsinhaber*innen: Die neuen Rechtsvorschriften umfassen eine vorgeschriebene, jedoch flexible Definition eines/einer „aktiven Betriebsinhabers/aktiver Betriebsinhaberin“ für die EU-Länder, mit Aufzählung der durchzuführenden Tätigkeiten. Nur aktive Betriebsinhaber*innen erhalten bestimmte Arten von EU-Unterstützung:
- Soziale Konditionalität: Die GAP-Zahlungen sind an die Einhaltung bestimmter EU-Arbeitsnormen geknüpft, außerdem werden die Begünstigten angeregt, die Arbeitsbedingungen auf den Höfen zu verbessern.
- Konvergenz der Zahlungen: In der GAP 2023-2027 sind die Niveaus der Einkommensstützung sowohl innerhalb der einzelnen EU-Länder als auch zwischen den EU-Ländern stärker angeglichen.
- Unterstützung von Junglandwirten: Die EU-Länder müssen mindestens 3 % ihres Haushalts für Direktzahlungen für junge Landwirtinnen und Landwirte bereitstellen, entweder als Einkommens- oder Investitionsbeihilfe, oder als Hilfe bei der Unternehmensgründung.
- Ausgewogenere Vertretung von Frauen und Männern: Zum ersten Mal gehören die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Beteiligung von Frauen an der Landwirtschaft zu den Zielen der GAP-Strategiepläne. Die EU-Länder müssen sich diesen Fragen stellen.
Erzeugung sicherer und nachhaltiger Lebensmittel
Die gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln ist ein Kernanliegen der EU. Als einer der ersten EU-weiten und nach wie vor einer der größten Politikbereiche hatte die GAP zunächst das Ziel, nach dem Zweiten Weltkrieg die Versorgung mit Lebensmitteln zu gewährleisten.
Damit die Landwirtschaft den Erwartungen der Gesellschaft gerecht werden kann, fördert die GAP eine effiziente Lebensmittelproduktion, die sich für Landwirtinnen und Landwirte, Verbraucherinnen und Verbraucher und die Umwelt möglichst positiv auswirkt. Dazu sollen
- Produktionsmethoden und Bewirtschaftungssysteme grundlegend geändert werden, um den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln zu verringern und naturbasierte, technologische und digitale Lösungen bestmöglich zu nutzen;
- vielfältige Unterstützungsmaßnahmen angeboten werden, um die Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern;
- Informations- und Absatzförderungsmaßnahmen gefördert werden, um die Verbraucherinnen und Verbraucher über die EU-Landwirtschaft als sichere und nachhaltige Quelle ihrer Lebensmittel aufzuklären.
Förderung widerstandsfähiger ländlicher Gemeinschaften
Die Landwirtschaft ist das Rückgrat der ländlichen Gemeinschaften in der gesamten EU. Diese Gemeinschaften sehen sich einer Reihe von Herausforderungen gegenüber, so z. B. Überalterung der Bevölkerung, schlecht ausgebaute Infrastruktur und fehlende Dienstleistungen und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Die GAP trägt auf unterschiedliche Weise zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit ländlicher Gemeinschaften bei:
- Ziele der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums sind soziale Inklusion, die Schaffung und Diversifizierung von Arbeitsplätzen sowie die Entwicklung der ländlichen Infrastruktur, wie etwa die Ausweitung der Breitbandversorgung.
- Die Unterstützung durch die LEADER-Methode bringt ländliche Gemeinschaften zusammen, um angesichts gemeinsamer Herausforderungen lokale Entwicklungsstrategien zu entwerfen und zu verwalten.
- Die zusätzliche Unterstützung für Landwirte in Gebieten, die aus naturbedingten oder anderen spezifischen Gründen benachteiligt sind, soll die negativen sozioökonomischen Auswirkungen der Aufgabe landwirtschaftlicher Flächen abmildern. Gleichzeitig fördern spezifische Zahlungen für Junglandwirte den Generationswechsel und den Fortbestand ländlicher Gemeinschaften.
- Im Rahmen des gemeinsamen Begleitungs- und Bewertungsrahmens erhebt die Kommission umfassende sozioökonomische Indikatoren für ländliche Gebiete, um datengestützte Lösungen für wichtige soziale Probleme wie Entvölkerung, Armut und Arbeitslosigkeit zu finden.
Durch die GAP werden auch die Beziehungen zwischen ländlichen Gemeinschaften und der ländlichen Umwelt anerkannt und gestärkt. Maßnahmen zum Schutz von Landschaften, wildlebenden Tierarten und wildwachsenden Pflanzenarten sowie natürlichen Ressourcen wie sauberer Luft und Flüssen sind nicht nur für die Landwirtschaft und die Umwelt förderlich. Sie tragen auch zur Lebensqualität in ländlichen Gebieten bei und eröffnen Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten und Tourismus und sind so eine weitere Unterstützung für ländliche Gemeinschaften.

Zur Förderung von Vertrauen und Dialog in der gesamten Wertschöpfungskette in der EU und weltweit hat die Kommission die Vision für Landwirtschaft und Ernährung vorgestellt.
Die Rolle von Wissen und Innovation
Wissen, Forschung und Innovation können ländlichen Gebieten neue Dynamik verleihen und dadurch ländlichen Gemeinschaften eine lebendige Zukunft bieten:
- Die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums unterstützt Innovationen in ländlichen Gebieten durch die Europäische Innovationspartnerschaft in der Landwirtschaft und Initiativen wie Intelligente Dörfer.
- Forschung und Innovation in Bereichen wie ländliche und landwirtschaftliche Dynamik und Politik sowie Förderung von Humankapital und Innovationssystemen machen ländliche Gemeinschaften widerstandsfähiger und spielen eine wichtige Rolle dabei, ein ökologisches und sozial inklusives Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
- Auch in Bereichen wie nachhaltige, innovative und kreislauforientierte Wertschöpfungsketten für Lebensmittel und Nichtlebensmittel, ökologische Ansätze für die Landwirtschaft und digitale Landwirtschaft gibt es wichtige Forschungs- und Innovationstätigkeiten, durch die eine gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln erreicht werden kann, ohne die Umwelt zusätzlich zu belasten.
- Die Ziele der GAP im Bereich der Nahrungsmittelerzeugung werden auch von der Gemeinsamen Forschungsstelle – dem wissenschaftlichen Dienst der Kommission – unterstützt, die Forschung im Bereich Landwirtschaft und Ernährungssicherheit durchführt.
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Beantwortung der häufigsten Fragen zur GAP

Der Podcast „Food for Europe“ ist eine europäische Podcast-Reihe über Lebensmittel und Landwirtschaft mit Interviews mit wichtigen Akteuren der europäischen Agrarpolitik.




