Ein Forschungsteam hat herausgefunden, dass unser Körper Auswirkungen auf die Gehirnalterung hat. Demnach geht eine höhere Muskelmasse in Kombination mit wenig verstecktem Bauchfett mit einem jüngeren Gehirnalter einher.

Die Genetik, gesunde Ernährung, geistige Beschäftigung: Dass unter anderem diese Faktoren die Alterung des Gehirns beeinflussen, ist bekannt. Ein Forschungsteam hat jetzt einen weiteren Faktor bestimmt: Mehr Muskelmasse und weniger Bauchfett stehen in Verbindung mit einem gesünderen, jüngeren Gehirn.

"Gesündere Körper mit mehr Muskelmasse und weniger verstecktem Bauchfett haben mit größerer Wahrscheinlichkeit gesündere, jugendlichere Gehirne", fasst Studienleiter Cyrus Raji von der Washington University School of Medicine in St. Louis, Missouri, zusammen. Die Ergebnisse der Studie sollen kommende Woche auf der Jahresversammlung der Radiological Society of North America (RSNA) vorgestellt werden.

Muskel- und Fettmasse als wichtige Indikatoren für die Gehirngesundheit

Laut einer Mitteilung wurden für die Studie 1.164 gesunde Menschen mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren mit MRT-Scans untersucht. Dabei fokussierten sie sich auf das Muskel-, Fett- und Hirngewebe der Studienteilnehmenden. Mithilfe Künstlicher Intelligenz wurden dann das gesamte Muskelvolumen, das viszerale Bauchfett und das Fett unter der Haut sowie das Gehirnalter gemessen.

Viszerales Fett

  • Das viszerale Fell befindet sich tief in der Bauchhöhle und umgibt lebenswichtige, innere Organe. Es wird auch als verstecktes Bauchfett bezeichnet.

Zu den Ergebnissen sagt Raji: "Die Teilnehmer mit mehr Muskeln hatten tendenziell jünger aussehende Gehirne, während diejenigen mit mehr verstecktem Bauchfett im Verhältnis zu ihren Muskeln älter aussehende Gehirne hatten." Das Fett direkt unter der Haut habe in keinem Zusammenhang mit der Alterung des Gehirns gestanden.

"Kurz gesagt, mehr Muskeln und ein niedrigeres Verhältnis von viszeralem Fett zu Muskeln waren mit einem jüngeren Gehirn verbunden."

Cyrus Raji, Studienleiter

Es sei allgemein bekannt, dass chronologisches Altern mit einem Verlust an Muskelmasse und einer Zunahme von verstecktem Bauchfett einhergehe, sagt der Studienleiter. Die neue Studie zeige jedoch, dass diese Gesundheitsindikatoren mit der Alterung des Gehirns selbst zusammenhingen und "dass die im Körper quantifizierte Muskel- und Fettmasse wichtige Indikatoren für die Gesundheit des Gehirns sind, die mit der Alterung des Gehirns einhergehen". "Kurz gesagt, mehr Muskeln und ein niedrigeres Verhältnis von viszeralem Fett zu Muskeln waren mit einem jüngeren Gehirn verbunden", erklärt Raji.

Studie zeigt: Wer Muskeln aufbaut, stärkt damit wohl auch sein Gehirn

Die Untersuchung verdeutlicht, wie eng die Gesundheit von Körper und Gehirn miteinander verbunden sind. Wer also Muskeln aufbaut und den Anteil seines viszeralen Fettes senkt, tut seinem Gehirn etwas Gutes. Laut Raji sind das "umsetzbare Ziele". Außerdem fügt er an: "Eine bessere Gehirngesundheit senkt wiederum das Risiko für zukünftige Gehirnerkrankungen wie Alzheimer."

Beim Training setzten die Muskeln chemische Signale frei, von denen angenommen wird, dass sie das Gehirn und andere Gewebe positiv beeinflussen, fügt Glenn Gaesser, Professor für Bewegungsphysiologie, gegenüber NBC News an. "Aus diesem Grund haben Menschen, die regelmäßig Sport treiben, tendenziell ein geringeres Risiko für kognitiven Verfall, Demenz, Alzheimer und Ähnliches", sagt er. "Wenn Sie ein gesundes Gehirn wollen, brauchen Sie gesunde Muskeln."

Die neue Studie könne zukünftige Behandlungen beeinflussen, schreibt das Forschungsteam. Werden mittels MRT Körperfett, Muskelmasse und das Gehirnalter bestimmt, könne man dadurch "die besten Ergebnisse für die Gesundheit von Körper und Gehirn" erzielen. Unter anderem könnte die Studie die Entwicklung von Gewichtsabnahme-Medikamenten wie Ozempic beeinflussen. Idealerweise sollten solche Behandlungen viszerales Fett reduzieren, während sie gleichzeitig die Muskelmasse erhalten, um die bestmöglichen Effekte auf die Gehirngesundheit zu erzielen, so die Forschenden.

Intervalltraining und Cardio-Workouts eignen sich am besten

Doch welche Sportarten eignen sich, um einerseits viszerales Fett loszuwerden und gleichzeitig Muskelmasse aufzubauen? Nita Maha, Allgemeinärztin mit Spezialisierung auf Frauengesundheit und Lebensstilmedizin, sagt gegenüber "Women’s Health": "Mehrere Studien haben gezeigt, dass mehr Bewegung das viszerale Fett reduzieren kann, wobei hochintensives Intervalltraining (HIIT) und Cardio-Workouts von moderater Dauer die effektivsten Trainingsformen dafür sind."

Empfehlungen der Redaktion

Allerdings sollte man es mit dem Abnehmen auch nicht übertreiben: Das viszerale Fett sollte laut Maha etwa zehn Prozent des gesamten Körperfetts ausmachen. Es ist notwendig, um die Organe zu schützen und zu polstern.

Redaktioneller Hinweis

  • Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt.

Verwendete Quellen