Der Klimaschutz-Index bewertet, wie ambitioniert Länder beim Klimaschutz vorangehen – oder auch nicht. Neue Studien zeigen, dass das Wattenmeer den Meeresspiegelanstieg kaum noch ausgleichen kann. Und CO2-Emissionen verändern sogar unsere Atmosphäre. Das sind die aktuellen Klimanews.

2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.

Die globale Erwärmung zu bremsen und ihre Folgen beherrschbar zu halten, ist eine der zentralen Herausforderungen für die Menschheit. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen rund ums Klima auf dem Laufenden.

Deutschland rutscht im Klimaschutz-Index ab

Der globale Kampf gegen die Erderwärmung schreitet viel zu langsam voran, wie der Klimaschutz-Index 2026 von Germanwatch und dem NewClimate Institute zeigt. Darin wurden 63 Länder sowie die EU-Staaten bewertet, die zusammen für über 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Während Staaten wie die USA (Rang 65), Russland (Rang 64) oder Saudi-Arabien (Rang 67) am unteren Ende des Rankings verharren, schieben sich einige europäische Länder nach vorn – allen voran Dänemark.

Das skandinavische Land landet erneut auf Platz vier und bleibt damit der sichtbarste Vorreiter im globalen Vergleich. Die Gründe: ein konsequenter Ausbau der erneuerbaren Energien, frische Genehmigungen für weitere Offshore-Windparks und eine CO2-Steuer für die Landwirtschaft, die weltweit bislang einmalig ist.

Die Spitzenplätze eins bis drei bleiben wie in den Vorjahren unbesetzt, weil kein Staat in allen Kategorien überzeugen konnte.

Länderranking im Klimaschutz-Index 2026

  • Platz 1: -
  • Platz 2: -
  • Platz 3: -
  • Platz 4: Dänemark
  • Platz 5: Großbritannien
  • Platz 6: Marokko
  • Platz 7: Chile
  • Platz 8: Luxemburg
  • Platz 9: Litauen
  • Platz 10: Niederlande

[…]

  • Platz 22: Deutschland

[…]

[…]

  • Platz 35: Österreich

Deutschland fiel um sechs Plätze auf Rang 22 zurück. Begründet wird das unter anderem durch politische Signale der Bundesregierung – etwa durch Pläne für neue Gaskraftwerke, den Abschwung bei der Gebäudesanierung und die schwankende Haltung zum EU-weiten Verbrenner-Aus.

Während andere europäische Länder auf der COP30 in Belém Abgaben auf Luxusflüge fordern, senkt Berlin demnächst sogar die Ticketsteuer. Noch schlimmer war die Entwicklung in Österreich, das im Vergleich zum Vorjahr um 12 Plätze auf Rang 35 abrutschte. Die Schweiz konnte ihr Ranking von Platz 33 auf 26 verbessern.

Klimawandel verändert die Schichtung der Atmosphäre

Der Mensch verändert durch seine CO2-Emissionen nicht nur das Klima, sondern auch die Struktur der gesamten Atmosphäre, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Die Atmosphäre der Erde besteht aus verschiedenen Schichten. Eine von ihnen ist die Troposphäre, in der das Wettergeschehen stattfindet. Darüber befindet sich die Stratosphäre. Zwischen ihnen liegt eine schmale Übergangszone, die sogenannte Tropopause. Dort herrschen Temperaturen zwischen minus 40 und minus 80 Grad Celsius und sie gilt unter Forschenden als empfindlicher Indikator für Veränderungen im atmosphärischen Klimasystem.

Wie hoch die Tropopause liegt, variiert je nach Region: Über den Tropen liegt sie deutlich höher als über den Polen. Eine neue Untersuchung des Wegener Centers, veröffentlicht im Fachjournal "Atmospheric Chemistry and Physics", zeigt nun, dass sich die Tropopause weltweit angehoben hat und nach oben ausdehnt – in manchen Regionen um bis zu 500 Meter.

Für ihre Studie werteten die Forschenden hochauflösende Satellitendaten der Jahre 2002 bis 2024 aus. Sie führen die neuen Ergebnisse auf die starke Erwärmung der unteren Troposphäre durch steigende CO2-Emissionen zurück, die sich dadurch immer mehr ausdehnt. Gleichzeitig zieht sich die Stratosphäre zusammen, wie bereits frühere Studien nahegelegt haben.

Besonders stark fällt der Trend laut der aktuellen Studie in den mittleren Breiten der Nordhalbkugel auf, vor allem über Asien im Herbst und Winter. Welche konkreten Auswirkungen die Verschiebung der atmosphärischen Schichten haben wird, ist nicht vollständig abzusehen. Sie könnte nach Ansicht der Forschenden jedoch auf Veränderungen der Jetstreams und der globalen Zirkulation in der Stratosphäre hinweisen – mit Folgen für globale Wetterphänomene.

Wattenmeer kann nicht mehr mit Meeresspiegelanstieg schritthalten

Das deutsche Wattenmeer ist durch den klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels deutlich stärker bedroht, als bisher vermutet. Eine neue Studie des Hereon-Instituts für Küstensysteme in Geesthacht zeigt, dass sich in den flachen Tidebecken der Nordsee deutlich weniger Sediment ablagert, als gedacht.

Diese natürlichen Senken gleichen normalerweise den Meeresspiegelanstieg aus – der Wattboden wächst sozusagen mit dem Meeresspiegel nach oben. Doch in 20 der 24 untersuchten Becken lagert sich nicht nur wenig Sediment ab, als bislang angenommen: Die Forschenden beobachteten sogar vermehrt eine Absenkung des Untergrunds durch Erosion. Für die Küste bedeutet das: Der natürliche Schutz vor Sturmfluten und Hochwasser gerät zunehmend unter Druck.

Für die Studie vereinten die Forschenden 25 Datensätze von 1998 bis 2022 und korrigierten Messverzerrungen früherer Jahre. Dabei zeigte sich, dass frühere Annahmen über den Sedimentzuwachs zu optimistisch eingeschätzt wurden. Zwar lagere sich weiterhin Sediment ab, die Mengen reichen jedoch in den meisten Fällen nicht aus, um mit dem steigenden Meeresspiegel Schritt zu halten.

Nur neun Tidebecken verzeichneten in den vergangenen 25 Jahren überhaupt einen Nettoanstieg des Bodenniveaus. Das Forschungsteam warnt daher vor wachsenden Risiken für Ökosysteme und Küstenschutz. Warum der Sedimentnachschub abnimmt, ist noch ungeklärt – mögliche Ursachen sind veränderte Meeresspiegeltrends, Störungen der Ökosysteme oder menschliche Eingriffe wie Hafenbau.

Kirchen stoppen Investitionen in fossile Energien

Bei der UN-Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien konnte sich die Weltgemeinschaft nicht auf einen klaren Ausstieg aus fossilen Energien einigen. Während die Staaten zaudern, ziehen kirchliche Institutionen Konsequenzen: 46 evangelische und katholische Einrichtungen beenden teilweise oder vollständig ihre finanziellen Beziehungen zu Unternehmen aus der Kohle-, Öl- und Gasbranche, wie die Bewegung "Christians for Future" in einer Pressemitteilung bekannt gab. Darunter sind 16 deutsche Kirchenbanken, Landeskirchen und Diakonien sowie Institutionen aus Italien und Kanada.

Die katholische Pax-Bank – eines der größten christlichen Finanzhäuser – verweist auf ihre Grundsätze von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Nachhaltigkeit sei die Voraussetzung für alles menschliche Leben, hieß es in der Pressemitteilung.

Während katholische Investoren künftig keinerlei Unternehmen mehr unterstützen wollen, die relevante Teile ihres Umsatzes (mehr als fünf Prozent) mit fossilen Brennstoffen erzielen, bleiben evangelische Einrichtungen weniger strikt und schließen lediglich Investitionen in besonders klimaschädliche Energieträger wie Kohle, Fracking-Gas und Öl aus Teersand aus. Umweltorganisationen begrüßen den Schritt als moralisches Signal – auch wenn die Summen im globalen Finanzsystem kaum Gewicht haben dürften.

Empfehlungen der Redaktion

Korrektur: In einer früheren Version schrieben wir, die Tropopause sei die kälteste Schicht der Erdatmosphäre. Das ist nicht korrekt, die Mesosphäre ist mit Temperaturen von bis zu minus 100 Grad die kälteste. Wir haben die entsprechende Passage angepasst.

Verwendete Quellen