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Indien - eine Volkswirtschaft im Aufschwung
© envato / elenakaretnikova2022

Indien - eine Volkswirtschaft im Aufschwung

Indien ist auf dem Weg, eine der treibenden Kräfte der Weltwirtschaft zu werden. Mit seinem rasanten wirtschaftlichen Wachstum und der größten Bevölkerung weltweit entwickelt sich der Subkontinent zu einem zunehmend einflussreichen Akteur im globalen Handel. Bereits 2024 rangiert Indien mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 3,9 Billionen US-Dollar auf Platz fünf der weltgrößten Volkswirtschaften – und strebt bis 2030 Platz drei an. Auch im Handel mit Deutschland nimmt Indien eine immer wichtigere Rolle ein. Seit 2015 sind die Im- und Exporte spürbar gewachsen. Der Hamburger Hafen ist dabei eine zentrale Drehscheibe im Warenverkehr zwischen beiden Nationen.

Statement

"Indien und Hamburg verbindet eine starke und stetig wachsende Handelsbeziehung, die von gemeinsamen Anstrengungen zur Diversifizierung der Märkte und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit in einer sich verändernden globalen Landschaft geprägt ist. Der Hamburger Hafen spielt eine wichtige Rolle in dieser Partnerschaft und dient weiterhin als zentrale Drehscheibe für den Austausch. Mit einem Schwerpunkt auf Innovation und Wissensaustausch besteht ein erhebliches Potenzial für eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit in den kommenden Jahren."

Sameeha Pradeep Sule, Repräsentantin in der Hamburg Repräsentanz Mumbai

Indien - eine Volkswirtschaft im Aufschwung

Deutschlands Außenhandel mit Indien

Der bilaterale Handel zwischen Deutschland und Indien hat laut statistischem Bundesamt 2024 einen neuen Höchststand erreicht: Insgesamt wurden Waren im Wert von knapp 33,4 Milliarden US-Dollar ausgetauscht. Damit liegt Indien auf Rang 23 der wichtigsten Handelspartner Deutschlands – unter den außereuropäischen Ländern sogar unter den Top Fünf.

2024 erreichten die deutschen Exporte mit 18,3 Milliarden US-Dollar einen neuen Höchststand – rund 55 Prozent mehr als noch 2014. Auch die Einfuhren aus Indien legten deutlich zu – um über 60 Prozent auf 15,1 Milliarden US-Dollar. Trotz eines leichten Rückgangs im Jahr 2024 setzt sich ein klarer Trend fort – die deutschen Importe aus Indien werden vielfältiger. Viele Unternehmen richten ihren Blick gezielt auf den Subkontinent, nicht zuletzt als strategische Alternative zu China.

Im Seeverkehr ist eine Betrachtung auf Tonnenbasis üblich. 2024 wurden rund 4,6 Millionen Tonnen Güter zwischen beiden Ländern transportiert. Besonders die Importe aus Indien haben seit 2020 auf Tonnenbasis deutlich zugenommen. Seit 2021 übersteigen sie mengenmäßig die Exporte und lagen 2024 bei rund 2,7 Millionen Tonnen. In der Gegenrichtung – von Deutschland nach Indien – wurden im Jahr 2024 rund 2,0 Millionen Tonnen exportiert, was etwa 43 Prozent des gesamten Seehandels mit Indien entspricht. Damit ist Deutschland auf Tonnenbasis der stärkste Handelspartner Indiens im europäischen Seehandel.

Außenhandel Deutschland - Indien in Millionen Tonnen

Die wichtigsten Warengruppen im Im- und Export mit Indien

Der Großteil des Handels zwischen Deutschland und Indien erfolgt per Seeschiff. Rund 84 Prozent der Waren werden seeseitig transportiert. Nach Tonnage sind Nahrungs- und Futtermittel die wichtigsten Importgüter, mit rund 440.000 Tonnen im Jahr 2024. Besonders stark stiegen die Importe von Kokerei- und Mineralölerzeugnissen: Mit knapp 390.000 Tonnen wurden mehr als sechsmal so viele eingeführt wie noch 2018. Diese Entwicklung kann auf eine Kompensation der aufgrund der EU-Sanktionen weggefallenen direkten Lieferketten von Mineralölprodukten aus Russland zurückgeführt werden. Chemische Erzeugnisse, Metalle und Maschinen folgen im mengenmäßigen Import-Ranking.

Bei den Exporten nach Indien stehen chemische Erzeugnisse klar an der Spitze: 2024 lieferte Deutschland etwa 630.000 Tonnen dorthin. Weitere wichtige Exportgüter sind Sekundärrohstoffe, Holz, Metalle und Maschinen. Eine zentrale Rolle im Seehandel mit Indien spielt der Hamburger Hafen. Er verfügt über die erforderliche Infrastruktur und logistische Expertise, um die Güter effizient zu handhaben und zu verteilen. Rund 63 Prozent des deutschen Seegüterumschlags mit Indien werden über den Hamburger Hafen abgewickelt.

Die wichtigsten Warengruppen im Export nach Indien

Die wichtigsten Warengruppen im Import aus Indien

Aufstieg als Handelspartner

Der Hamburger Hafen ist das zentrale Drehkreuz für den deutsch-indischen Seehandel. 2024 wurden hier rund 2,79 Millionen Tonnen Güter im Handel mit Indien umgeschlagen – damit wickelt der Hamburger Hafen etwa 63 % des gesamten Seegüterumschlags zwischen Deutschland und Indien ab.

Etwa 85 % des Seegüterumschlags zwischen Hamburg und Indien entfallen auf den Containerverkehr. Seit 2020 zeigt der Direktverkehr mit Indien wieder eine positive Entwicklung. 2024 wurden rund 195.000 TEU im bilateralen Containerumschlag gezählt – ein Plus von 21 % gegenüber 2020. Damit rangiert Indien auf Platz acht unter den wichtigsten Handelspartnern des Hamburger Hafens im Containerverkehr.

Im ersten Quartal 2025 setzte sich das Wachstum fort: Der Containerumschlag stieg um 39,6 % auf 60.000 TEU. Indien kletterte damit auf Platz sieben unter Hamburgs wichtigsten Partnerländern und auf Platz drei unter den asiatischen Handelspartnern.

Die wichtigsten Partnerländer des Hamburger Hafens in 2024

© HHM / Hasenpusch Productions

Linienschifffahrt zwischen Indien und Hamburg

Der Hamburger Hafen ist über 12 regelmäßig verkehrende Liniendienste mit Indien verbunden. Hiervon sind sechs Container-Liniendienste, drei Fahrzeugtransportdienste und drei Stückgut-Dienste, die auch Schwergut akzeptieren. Die im Indien-Verkehr betriebenen Containerschiffe haben Stellplatzkapazitäten zwischen 5.700 – 15.400 TEU (Standardcontainer). Auch zum Einsatz kommen Mehrzweckfrachter mit Tragfähigkeiten von 12.000 bis 30.000 Tonnen.

Drei Containerdienste sind erst zu Beginn 2025 in Betrieb gegangen. Sie sind Teil der im Februar 2025 gestarteten Gemini Cooperation - einer Kooperation zwischen Maersk und Hapag-lloyd - sowie der Premier Alliance, bestehend aus ONE, HMM und Yang Ming. Diese Neuausrichtung der Containerverkehre betont die Relevanz des indischen Subkontinents als wachsendes Marktsegement des Hamburger Hafens und stellt eine strategische Stärkung seiner Position im Südasienverkehr dar.

Über die Liniendienste ist die Elbmetropole Hamburg mit sechs wichtigen indischen Häfen verbunden, welche über den Subkontinent verteilt sind. Diese sind die Häfen Nhava Sheva, Mundra, Mumbai, Chennai, Ennore und Hazira. Je nach Hafen, Verkehr und Rotation betragen die Transitzeiten in der Regel zwei Wochen mit der Westküste und drei Wochen mit der Ostküste.

Darüber hinaus bestehen sechs Liniendienste (fünf Container- und ein Mehrzweck-Liniendienst) mit Colombo, Sri Lanka, einem bedeutenden Hafen für Umladungen mit Indien. Indien entwickelt allerdings weitere Direktverbindungen zu europäischen Häfen, um Abhängigkeiten von Transhipment-Hubs (neben Colombo auch Singapur) zu verringern. Diese Direktverbindungen können den Seetransport zwischen Indien und Deutschland beschleunigen.

Indiens Investitionen in Infrastruktur und Logistik

In den vergangenen Jahren hat die indische Regierung umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um die Infrastruktur des Landes zu modernisieren und den Logistiksektor leistungsfähiger zu machen. Ein zentrales Instrument dabei ist die Nationale Logistikpolitik, die darauf abzielt, Lieferketten effizienter zu gestalten und die Logistikkosten zu senken. Parallel dazu werden gezielt Straßen- und Schienennetze ausgebaut, um den steigenden Anforderungen des Güterverkehrs gerecht zu werden. Allein im Haushalt 2025/26 sind 129 Milliarden US-Dollar für Infrastrukturmaßnahmen vorgesehen.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Hafeninfrastruktur. Mit dem umfassenden Sagarmala-Programm will Indien seine Seehäfen modernisieren, den Warentransport beschleunigen und den internationalen Handel stärken. Das Programm umfasst 243 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 21 Milliarden US-Dollar, die bis 2035 realisiert werden sollen. Dazu zählen unter anderem der Tiefwasserhafen Vizhinjam, der Ende 2023 in Betrieb ging und erstmals das direkte Anlaufen großer Containerschiffe in Indien ermöglicht, sowie der neue Vadhavan Port, der bis 2028 fertiggestellt und eine Schlüsselrolle im India-Middle East-Europe Economic Corridor (IMEC) übernehmen soll. Ebenfalls im Bau ist ein strategisch gelegener Containerhafen in der Galathea Bay auf Groß Nikobar, nahe der stark befahrenen Malakkastraße.

Parallel zur Hafenmodernisierung investiert Indien auch in die Verbesserung der Anbindung: Neue Straßen-, Bahn- und Wasserwege sollen eine reibungslose Verbindung zwischen Häfen und dem industriellen Hinterland sicherstellen. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch einen geplanten maritimen Entwicklungsfonds in Höhe von drei Milliarden US-Dollar, der den nationalen Schiffbau stärken soll.

Maritime India Vision 2030

Um das Wachstum des maritimen Sektors - einem wesentlichen Bestandteil der indischen Wirtschaft - zu koordinieren, hat das indische Ministerium für Häfen, Schifffahrt und Wasserstraßen die Maritime India Vision 2030 (MIV 2030) ins Leben gerufen. Sie ist Indiens langfristige Strategie, um den Subkontinent zu einem global führenden Akteur im maritimen Sektor zu machen. Mit Investitionen von rund 33 bis 39 Milliarden Euro sollen Häfen modernisiert, Logistikketten effizienter gestaltet und zwei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die MIV 2030 umfasst über 150 Initiativen, darunter die Entwicklung von Häfen mit globalem Standard. Im Jahr 2025 zeigt sich: Indien ist auf einem guten Weg! 2024 gab die Regierung grünes Licht für den Bau des neuen Containerhafens Vadhavan - eines der größten indischen Hafenprojekte, das als grüner und smarter Hafen ausgelegt ist und mit einer Containerkapazität von rund 23,2 Millionen TEU zu den Top 10 Containerhäfen weltweit aufsteigen soll. Der Hafen Vizhinjam empfing Anfang Juni 2025 mit der "MSC IRINA" erstmals ein Ultra-Large-Containerschiff und belegt damit die Tiefwasserfähigkeit des Hafens. Und auch in der Galathea-Bucht schreitet die Entwicklung des internationalen Mega-Containerumschlaghafens (ICTP) voran.

Darüber hinaus plant die indische Regierung die Einführung einer Containerreederei - der Bharat Container Line (BCL) - um die Abhängigkeit von ausländischen Schiffen zu verringern und den internationalen Handel zu stärken. Geplant ist zunächst eine Flotte von 100 Containerschiffen, die auf wichtigen Handelsrouten - anfangs vor allem in Asien und dem Roten Meer - eingesetzt werden sollen.

Mehr Informationen zur Maritime India Vision 2030 unter:

© envato / Hardik Joshi

Hamburg in Indien

Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien bietet großes Potenzial. Um diese zu fördern, wurde 2011 die Hamburg Repräsentanz Mumbai (HRM) eröffnet. Sie ist die gemeinsame Vertretung der Senatskanzlei Hamburg, der Handelskammer, Hamburg Invest, Hamburg Messe und Congress und dem Hafen Hamburg Marketing e.V. in Indien.

Mit Sitz in Mumbai, dem wirtschaftlichen Zentrum Indiens und in direkter Nähe zum wichtigsten Hafen des Landes, unterstützt die HRM den Austausch in den Bereichen Wirtschaft, Logistik, Politik, Kultur und Bildung. Sie ist gut vernetzt und fungiert als Ansprechpartner für deutsche und indische Unternehmen mit Interesse am jeweils anderen Markt.

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