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Online-Abstimmung Roland Bunce, der Model-Schreck

Nur wer schön und schlank ist, hat Aussicht auf eine Model-Karriere? Roland Bunce zeigt, dass es auch anders geht. Der 24-Jährige aus Belfast liegt bei der Online-Abstimmung einer britischen Modekette weit vorn - obwohl er so gar nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht.
Roland Bunce: Führt bei der Abstimmung zu "Make Me a Model 2011"

Roland Bunce: Führt bei der Abstimmung zu "Make Me a Model 2011"

Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?

Belfast - Sein Name ist Bunce, Roland Bunce. Der 24-Jährige ist Informatiker, ein Internet-Phänomen - und womöglich bald der Gewinner eines Model-Wettbewerbs. Die britische Modekette Next lässt derzeit online über Kandidaten des Wettbewerbs abstimmen, und Bunce liegt vor der Konkurrenz. Die sieht so aus, wie man sich Models vorstellt: schön und schlank. Bunce dagegen, mit Stoppelhaarschnitt und Doppelkinn, entspricht nicht dem landläufigen Schönheitsideal.

Dennoch liegt der 24-Jährige mit großem Vorsprung vorn. "Vielen Dank für all die Unterstützung, ich bin überwältigt", teilte Bunce über Facebook mit, wie die "Daily Mail" berichtet. Die Abstimmung zu "Make Me a Model 2011" läuft seit Montag und endet am 28. Juni. Der Gewinner bekommt einen Scheck über 2000 Pfund und eine Einführung bei der Model-Agentur Storm.

Bunce, der in Belfast in Nordirland wohnt, interessiert sich laut seiner Facebook-Seite für Wrestling und mag Partys und Trinken. Ein Unterstützer auf Facebook schrieb: "Hoffe, du gewinnst und zeigst den Leuten, dass man nicht dünn sein muss, um Model zu sein." Am Freitagnachmittag hatten mehr als 32.000 Personen via Facebook für Bunces Profil auf der Wettbewerbsseite gestimmt. Alle anderen Kandidaten in den Top Ten hatten weit weniger als tausend Facebook-Empfehlungen.

Das Modeunternehmen kommentiert Bunces Erfolg zurückhaltend. "Next freut sich über jeden, der an diesem Wettbewerb teilnimmt, solange der Kandidat 18 Jahre oder älter ist", teilte ein Firmensprecher laut "Daily Mail" mit.

Andere werden schon deutlicher. Das Modemagazin "Grazia" rief Leser dazu auf, für andere Kandidaten zu stimmen. Und eine Nutzerin schrieb auf der Facebook-Seite von Next an die Adresse all jener, die sich aus Bunces Erfolg einen Spaß machten: "Begreift ihr, dass ihr die Chancen für jemand anderen ruiniert, der wirklich in diesem Wettbewerb weit kommen will?"

Dass derartige Appelle die Online-Abstimmung beeinflussen werden, scheint fraglich. So hat Next zwischen Bunce und eine Karriere als Model noch einige Hürden gesetzt: Die Abstimmung im Internet diene nur dazu, 250 Kandidaten auszuwählen, schreibt der "Guardian". Aus diesem Kreis wählt eine Jury 50 Finalisten, von denen zwei den Wettbewerb gewinnen.

ulz