Deutsche Konjunktur "Der Höhepunkt ist vorbei"
Berlin Er glaube nicht, dass sich die Wachstumsraten noch einmal verbessern würden, sagte der Konjunkturchef des Münchner ifo-Instituts, Gebhard Flaig, der "Berliner Zeitung". Der Höhepunkt sei vorbei. Auch weitere Experten erwarten eine leichte Eintrübung der Konjunktur. Schon gestern hatte der Index des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW gezeigt, dass auch Finanzmarkt-Profis pessimistischer in die Konjunktur-Zukunft schauen.
Der Konjunkturexperte des Hamburger HWWI, Jörg Hinze, prophezeit "eine gewisse Abflachung der konjunkturellen Entwicklung". Es handele sich aber lediglich um eine Normalisierung der zuvor euphorischen Erwartungen. Sollten die Zinsen, der Euro-Kurs und der Ölpreis allerdings weiter steigen, müsse mit einer stärkeren Eintrübung gerechnet werden.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin geht ebenfalls von einem leichten Abschwung aus, wie der stellvertretende Konjunkturchef Christian Dreger betonte. Grund sei vor allem die Bauwirtschaft, die auf Grund der Mehrwertsteuererhöhung schwächer als 2006 laufe. Allerdings seien die Wachstumsraten derzeit sehr hoch, weshalb das langsamere Tempo noch nicht beunruhigend sei.
Laut DIW-Konjunkturchef Alfred Steinherr geht das Institut davon aus, dass die deutsche Wirtschaft noch mindestens bis 2010 um jährlich etwa zwei Prozent wachsen wird. "Für 2008 erwarten wir mindestens zwei Prozent Wachstum, dieses Niveau können wir auch noch zwei oder drei weitere Jahre halten", sagte Steinherr der "Thüringer Allgemeinen".
Das DIW werde seine gültige Wachstumsprognose für 2008 von 2,5 Prozent vorerst nicht nach unten korrigieren. "Zwei Prozent ist das unterste Niveau, das wir erwarten. 2,5 Prozent bleiben aber weiter sehr wahrscheinlich", sagte Steinherr. Das DIW gibt in der kommenden Woche offiziell seine neue Konjunkturprognose bekannt.
itz/AP