Mobilfunkkonzern O2-Deutschland-Chef Gröger geht
München - Der viertgrößte deutsche Mobilfunkanbieter O2 Germany bekommt einen neuen Chef. Der spanische Mutterkonzern Telefonica ernannte Jaime Smith zum Nachfolger von Rudolf Gröger, wie der spanische Konzern heute mitteilte. Smith ist derzeit Chef bei O2 Tschechien. Bereits zuvor hatte das "Handelsblatt" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, dass Grögers Abgang unmittelbar bevorstehe.
Erstmals musste O2 im ersten Quartal aufgrund von Preisrückgängen und gesunkener Gebühren für die Weiterleitung von Gesprächen in andere Netze einen Umsatzrückgang hinnehmen. Der Umsatz war um fünf Prozent auf 697 Millionen Euro gesunken. Zwar ist das Unternehmen in Deutschland gemessen an der Zahl der Kunden - elf Millionen - der kleinste Anbieter hinter T-Mobile, Vodafone und E-Plus. Aber er hat die spanische Muttergesellschaft bislang mit stetigem Wachstum verwöhnt.
Gröger hatte auf das aktuelle Umsatzminus umgehend reagiert und den Abbau einiger hundert Arbeitsplätze angekündigt. So wollte er bis 2008 etwa 180 Millionen Euro sparen. Doch auch das konnte die Wogen in der spanischen Konzernzentrale nicht glätten, wie die Zeitung weiter aus den Kreisen berichtete. Auch Grögers häufige Präsenz in den Medien soll dort auf Missbilligung gestoßen sein, berichtet die Zeitung weiter.
Gröger erklärte jedoch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, er sei motiviert und habe die Unterstützung der Muttergesellschaft. Das gelte auch für die mögliche Wahl zum Präsidenten des Branchenverbandes Bitkom. Diese steht morgen an.
Die Mobilfunkanbieter liefern sich am deutschen Markt einen harten Wettbewerb. Gröger soll den Vorstand mit Blick auf Entwicklungen am deutschen Markt beraten, sagte ein O2-Sprecher.
Demnach wird Gröger ab dem 1. Oktober ein neues Beratungskomitee bei O2 aufbauen und leiten. Bis Oktober würden Gröger und Smith das operative Geschäft gemeinsam leiten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Vor seiner Zeit bei O2, wo Gröger sechs Jahre verbrachte, arbeitete der Manager bei T-Systems und bei Siemens .
kaz/ddp/Reuters/AP