Der Historiker Klaus-Jürgen Bremm beschließt mit diesem Band seine Trilogie über die preußisch-deutschen Kriege Mitte des 19. Jahrhunderts, die retrospektiv als „Einigungskriege“ ins kulturelle Gedächtnis eingingen. Denn im Rückblick erschienen die drei Feldzüge von 1864, 1866 und 1870/71 als diejenigen Etappen, die schließlich den deutschen Nationalstaat hervor- und dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck den Ruf als „Reichsgründer“ einbrachten.
In fünf Hauptkapiteln rekonstruiert Bremm auf Grundlage publizierter Quellen und Forschungsliteratur, wie es im Jahr 1864 zu dem deutsch-dänischen Konflikt kam, bei dem sich dynastische, völkerrechtliche und machtpolitische Fragen mit den Ansprüchen der jeweiligen Nationalbewegungen verbanden. Es gelingt Bremm, der erkennbar für eine breite Öffentlichkeit schreibt, diese komplexe Gemengelage nachvollziehbar darzustellen. Im Vordergrund seines Buches stehen aber vor allem die Politik Bismarcks sowie der Kriegsverlauf. Wer sich also anhand einer soliden Politik- und Militärgeschichte über diesen Krieg informieren möchte, der erhält hier einen guten Überblick, der allerdings in seiner starken Zentrierung auf die Rolle Bismarcks eher traditionellen Erzählmustern folgt.
Rezension: Dr. Sebastian Rojek
Klaus-Jürgen Bremm
1864
Bismarcks erster Krieg
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2025, 308 Seiten, € 25,–



