Ein Baum stirbt langsam an Hitze und Dürre. Wie bei einem Infarkt können seine Lebensadern unter der Rinde verstopfen, wodurch weder Wasser noch Nährstoffe in betroffene Äste gelangen. Gerade wenn der Regen ausbleibt, um Licht, Wasser und Kohlendioxid in Energie umzuwandeln. Oder Hitze und Sonnenschein verbrennen das Gewebe auf Ästen und Blättern: Die Kraftwerke der Zellen müssen ihre Arbeit einstellen, Nährstoffe gelangen nicht mehr in die Baumkrone. Der Kreislauf kommt zum Erliegen.

Wer in den vergangenen Jahren durch deutsche Wälder wanderte, sah vielerorts lichte Kronen, einzelne abgestorbene Äste und Blätter, die sich schon lange vor dem Herbst braun verfärbt hatten und zu Boden gefallen waren. Die Bäume tragen deutliche Zeichen der Trockenheit, seit Dürresommer auf Dürresommer folgt. Das macht sie anfälliger für Schädlinge. Oft bringen Käfer oder Pilze zu Ende, was Wassermangel und Hitze angestoßen haben: Weitere Äste sterben ab, bis der Baum schließlich keine Knospen mehr bilden kann.