Nach dem 0:4 beim SC Freiburg

"Trainer-Team im Stich gelassen": Kein Treuebekenntnis für Mainz-Coach Bo Henriksen

Der 1. FSV Mainz 05 verliert nach einer erschreckend schwachen Leistung mit 0:4 beim SC Freiburg. Für Trainer Bo Henriksen dürfte es jetzt eng werden. Es gibt bereits Gerüchte um eine Interimslösung.

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Von Autor/in Johann Schicklinski

Viele Argumente, die für ihn und seine Arbeit sprechen, hat Trainer Bo Henriksen vom 1. FSV Mainz 05 nicht mehr. 0:4 verlor seine Mannschaft am Sonntagabend beim SC Freiburg - und war damit noch gut bedient. 1:23 lautete die Torschussbilanz aus Sicht der Rheinhessen, was zu einem xGoals-Wert (Torwahrscheinlichkeit) von 0,11 zu 4,60 zugunsten des Sport-Clubs führte. Nach zwölf Bundesliga-Spieltagen ist Mainz Tabellenletzter - mit lediglich einem Sieg und sechs mageren Zählern.

Kein Treue-Bekenntnis der Verantwortlichen

Eine Horror-Bilanz, die das baldige Aus für Coach Henriksen bedeuten könnte. Die Verantwortlichen der Rheinhessen vermieden nach dem Freiburg-Spiel ein Treue-Bekenntnis zu dem Dänen, der die 05er im Februar 2024 übernommen, dann zum sensationellen Klassenerhalt geführt und sich schließlich im Sommer 2025 mit seiner Mannschaft für die UEFA Conference League qualifiziert hatte.

Niko Bungert: "Der letzte Tabellenplatz ist völlig verdient" 

"Es ist komplett enttäuschend", kritisierte Sportdirektor Niko Bungert gegenüber SWR Sport. "Wir hatten uns vorgenommen, hier den Turnaround zu schaffen und Energie auf den Platz zu bringen. Wir waren aber von Minute eins an chancenlos." Er habe zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, dass die Mannschaft den Freiburgern gefährlich werden könne, kritisierte der 39-Jährige: "Der letzte Tabellenplatz ist völlig verdient."

Stefan Bell: "Individuell und mannschaftlich zu wenig"

Ähnlich deutlich wurde 05-Kapitän Stefan Bell. "Es ist eine riesige Enttäuschung, dass wir nicht das umgesetzt haben, was unser Plan war", ärgerte sich der Abwehrspieler. "Es ist einfach individuell und mannschaftlich zu wenig." Es sei "keiner von uns im Moment in Topform", so der Routinier weiter und fügte hinzu: "In diesem Spiel haben wir das Trainer-Team im Stich gelassen."

Bo Henriksen: "Meine Spieler geben ihr Bestes, aber sind total blockiert"

Coach Henriksen wirkte nach dem Schlusspfiff in Freiburg konsterniert - und zeigte sich später auf der Pressekonferenz ratlos. "Wir probieren, jeden Tag den Schlüssel für bessere Leistungen zu finden - wir haben ihn aber nicht gefunden. Das war einfach zu sehen", analysierte der 50-Jährige. "Meine Spieler geben ihr Bestes, aber sind total blockiert."

Möglicherweise könnte ein Trainerwechsel diese Blockade lösen. Angesicht der Darbietung in Freiburg, der Negativserie in der Bundesliga und des letzten Tabellenplatzes scheint eine personelle Veränderung eine realistische Option für die Verantwortlichen bei Mainz 05 zu sein.

Sportdirektor Bungert wirkte jedenfalls angefasst, betonte aber, dass es keinen Schnellschuss geben solle. "Das werden wir in Ruhe besprechen", kündigte der Ex-Profi an. Die Situation sei jedoch "extrem unzufriedenstellend", betonte Bungert, der ankündigte, dass man an "allen Ecken und Enden" hinterfragen werde, wie es weitergeht. "Wir werden das jetzt sehr kritisch diskutieren. Wir werden heute noch Gespräche führen - und morgen sicher auch."

Nach Informationen von SWR Sport sind die Verantwortlichen von Mainz 05 am Montag (01.12) zusammengekommen, aber eine Entscheidung über das weitere Vorgehen soll nicht vor Dienstag fallen.

U-23-Coach Benjamin Hoffmann als Interimslösung?

In verschiedenen Medien wird bereits spekuliert, ob der Mainzer U-23-Coach Benjamin Hoffmann für Henriksen übernimmt. Hoffmann leistet bei der zweiten Mannschaft starke Arbeit und steht mit seinem Team nach 19 Spieltagen auf Rang drei der Regionalliga Südwest.

Fakt ist: So wie zuletzt kann es nicht weitergehen beim 1. FSV Mainz 05. Vieles scheint möglich. Man darf gespannt sein, in welcher personellen Konstellation die Rheinhessen ihr Heimspiel am Freitagabend (5.12., 20:30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach angehen werden.

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Johann Schicklinski
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