Wahrig Herkunftswörterbuch

Kerbholz

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Kerbholz
Ein wirkliches Stück Holz mit ganz manifesten Kerben bildet den Hintergrund der Redewendung etwas auf dem Kerbholz haben „allerlei Verbrechen oder Vergehen begangen haben“. Bevor man dazu überging, Lieferungen und Leistungen schriftlich zu notieren, verwendete man zur Aufzeichnung das auch Kerbstock genannte Kerbholz. In Europa nutzte man es bereits in prähistorischer Zeit. Es bestand aus zwei zusammengehörigen Teilen, die man gleichzeitig einkerbte, wobei die jeweilige Kerbenform unterschiedliche Mengen oder Dienstleistungen symbolisierte. Damit keiner den anderen übervorteilen konnte, bekam sowohl der Gläubiger als auch der Schuldner einen Teil zur Kontrolle. Stand die Abrechnung an, legten sie die Stock und Einsatz genannten Teile zum Vergleich aneinander. Die Einkerbungen mussten dabei übereinstimmen. Wer viel auf dem Kerbholz hatte, der schuldete dem Gläubiger eine hohe Summe und diese finanzielle Bedeutung, die zunächst vor allem Zechschulden meinte, wurde bald im übertragenen Sinn gebraucht, ähnlich der Redensart etwas auf dem Gewissen haben.
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