Hast Du schon mal von White Line Disease gehört? Dahinter verbirgt sich eine Pilzinfektion im Huf. Doch wie entsteht die Krankheit? Und wie wird sie behandelt? Hier die wichtigsten Infos im Überblick.

Wenn es um Hufkrankheiten geht, fallen uns meist zuerst Strahlfäule, Hufgeschwür oder Hufrehe ein. Doch es gibt auch die White Line Disease (WLD), auf Deutsch: Zersetzung der weißen Linie. Die Krankheit ist eine Pilzinfektion oder eine pilzartige bakterielle Infektion. Die Folge: Der Huf "weicht auf". Genauer: Die Pilze und Bakterien zerstören das Keratin. Dadurch kann die Zellstruktur nicht mehr richtig aufgebaut werden. Die Folge: Die Hufe werden brüchig.

Bislang scheint es, dass WLD vor allem in Amerika verbreitet ist, bei uns tritt sie nicht so häufig auf. Woran das liegt ist noch unklar. Eine Möglichkeit: In Europa könnte es eine wenige spezifische Differenzierung zur Hohlen Wand geben. Denn: Bei der sogenannten hohlen Wand löst sich die Verbindung zwischen den Schichten der Hufkapsel. Dabei entsteht ein Spalt, durch den häufig Bakterien eindringen. Sie können eine Infektion auslösen. Die Folge: Der äußere, pigmentierte Teil der Hufkapsel bröckelt weg oder löst sich vom übrigen Horn.

White Line Disease: Risse begünstigen die Krankheit

Weitere Ursachen können Risse oder ein Spalt in der Hufwand sein, durch die Bakterien und Pilze eindringen können. Ebenso können Löcher in der Hufwand, die durch den Beschlag entstehen, eine Eintritttspforte sein. Und: Auch Hufrehe kann zur WDL führen.

Die Ursachen für eine White Line Disease kann eine schlechte Haltung sein. In Schlamm und schlecht gereinigten Boxen gibt es viele Bakterien und Pilze. Dazu kommt Ammoniak: Es schädigt das Keratin im Huf – so finden die Auslöser der WDL einen guten Nährboden. Das Problem: Wird die Krankheit nicht behandelt, kann die Hornwand ausbrechen oder eine Hohle Wand entstehen. Die Folge: Das Pferd lahmt. Spätestens dann sollte ein Tierarzt oder eine Tierärztin informiert werden, rät die American Quarter Horse Association.

Deshalb solltest Du auf die ersten Anzeichen der White Line Disease achten. Doch das ist nicht so leicht. Denn gerade zu Beginn ist die Krankheit von außen beziehungsweise von der Seite am Huf nicht zu erkennen. Du kannst sie nur von der Sohlenseite sehen. Ein erstes Symptom ist zum Beispiel die sichtbare Trennung zwischen Sohle und Wand.

Die endgültige Diagnose stellt der Tierarzt
Die endgültige Diagnose stellt der Tierarzt © Foto: pixabay.com/Masakazu Kobayashi (Symbolfoto)Geschäftsführerin

Hat das Pferd White Line Disease oder Strahlfäule?

Auch wenn es sich bei beiden Krankheiten um Pilzinfektionen beziehungsweise bakterielle Infektionen am Pferdehuf handelt, sollten sie nicht verwechselt werden. Bei der White Line Disease ist die Hufwand betroffen, bei der Strahlfäule – wie der Name schon sagt – der Strahl. Ob ein Pferd Strahlfäule hat, ist meist leicht zu erkennen: Der betroffene Huf stinkt faulig und am Hufauskratzer kann sich teerartiger Ausfluss sammeln.

White Line Disease: Behandlung erfordert oft Loch im Huf

Zur genauen Diagnose kann der Tierarzt den Hof röntgen. Handelt es sich tatsächlich um die White Line Disease, beginnt die Behandlung. Zudem sollte eine sehr gute Stallhygiene eingehalten werden. Gleichzeitig muss der bestehende Pilzbefall verschwinden. Dafür entfernt der Hufschmied das infizierte Hufmaterial.

Dadurch kann ein Loch entstehen, dass desinfiziert und danach geschützt wird, damit keine neuen Bakterien und Pilze eindringen können. Ist die Krankheit weiter fortgeschritten, kann es sein, dass ein großer Teil der Hufwand entfernt werden muss.

Anschließend kann, je nach Größe des Befalls, das Pferd beschlagen werden. Ist noch ausreichend Tragerand vorhanden, kann ein normales Hufeisen oder ein Klebeschuh ausreichen. Musste mehr Tragrand entfernt werden, können zum Beispiel Kunststoffeinlagen oder Einschweissplatten helfen.

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Muss mehr als ein Drittel der Hufwand entfernt werden, empfiehlt Tierarzt und Hufschmied Dr. Stephen O‘Grady, Pferde nicht mehr zu trainieren. Bei weniger entfernter Masse, könne das Pferd in der Regel weiter normal bewegt werden. Übrigens: Bis ein halber Huf nachwächst, dauert es circa ein halbes Jahr.

Wichtiger Hinweis

Empfehlungen der Redaktion

Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du Dich unbedingt an eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik wenden.  © Pferde.de