Holocaust Leben nach dem Überleben
Von Auschwitz musste er 250 Kilometer ins KZ Groß-Rosen marschieren und wurde in Viehwaggons ins KZ Dachau verlegt. Nach der Befreiung zog Elias Feinzilberg mit seiner Frau nach Guatemala und wanderte später nach Israel aus. Er hat drei Kinder, sieben Enkel und zwölf Urenkel.
Elias Feinzilberg wurde 1917 in Łódź geboren. Sein Vater verhungerte im Ghetto, seine Mutter und Schwester wurden im Vernichtungslager Chelmno ermordet. Feinzilberg wurde in das KZ Auschwitz deportiert. "Manchmal kam die SS mit einer Peitsche herein, die ersten drei, vier Schläge habe ich gespürt, die anderen nicht mehr", sagt er.
Der polnische Jude Avraham Leibovitch wurde 1923 geboren. Mutter, Bruder und zwei Schwestern wurden in Ghettos und KZ ermordet. Er überlebte Zwangsarbeit und zog 1949 nach Israel. "In der Nacht schlafe ich nicht, ich denke an meine Familie, jede Nacht", sagte er im Gespräch mit der Fotografin Helena Schätzle.
Der Berliner Jude George Shefi (Jahrgang 1931) sah seine Mutter zum letzten Mal, als sie ihn mit einem Kindertransport nach England schickte. "Ich erinnere mich, wie ich die großen Stufen zum Bahnsteig hinaufkletterte. Danach weiß ich von nichts mehr", sagt er. Die Mutter wurde in Auschwitz ermordet. Er überlebte und kam 1949 nach Israel.
Giselle Cycowicz kam 1927 im Westen der Tschechoslowakei zur Welt. Ihre ganze Familie wurde nach Auschwitz deportiert, ihre Eltern starben in den Gaskammern. "Ich möchte verstehen, warum die Leute von der SS in mir nie einen Menschen sehen konnten", sagt sie. Cycowicz ist studierte Psychologin und leitet eine Selbsthilfegruppe für Überlebende in Israel.
Judith Neumark wurde 1924 in Budapest geboren. Ihr Bruder wurde in ein Zwangsarbeiterlager deportiert. "Man band ihn im Winter an einen Baum, bis zu den Hüften im Schnee. Zwölf Stunden", sagt sie. Sie selbst versuchte, mit Freunden aus einer zionistischen Jugendorganisation zu flüchten...
...doch an der rumänischen Grenze entdeckten Polizisten, dass ihre Papiere gefälscht waren. Neumark wurde zu Zwangsarbeit verurteilt. Im August 1944 befreite die Rote Armee das Lager...
...und Judith Neumark setzte ihre Flucht fort. In einem winzigen Fischerboot kam sie nach Istanbul, von dort fuhr sie mit dem Zug nach Israel, wo sie eine Familie gründete. Das Bild zeigt sie mit ihrer Tochter.
Niza Ganor wurde im damals polnischen Lwów (Lemberg) geboren. Erst entging sie der SS, weil sie gefälschte Papiere hatte. Dann aber wurde sie denunziert und nach Auschwitz deportiert.
"Das erste Gefühl beim Aufwachen war der entsetzliche Hunger", sagt sie über die Zeit im Lager. Ganor überlebte Zwangsarbeit und Todesmärsche, bis sie am 2. Mai 1945 befreit wurde. Noch im selben Jahr emigrierte sie nach Palästina. Im Bild begrüßt sie ein Urenkelkind.
Die rumänische Jüdin Pnina Katsir (Jahrgang 1930) wurde mit ihrer Familie in Ghettos in Weißrussland und in der Ukraine verschleppt. "Kranke hat man in ein Massengrab geworfen und zugedeckt", erinnert sie sich. Sie überlebte und gelangte nach der Befreiung 1945 mit einem Boot nach Israel.
Die Zwillingsschwestern Regina Steinitz und Ruth Malin wurden am 24. Oktober 1930 in der Charité in Berlin geboren. Der Vater flüchtete, die Mutter starb an Tuberkulose, die beiden Mädchen kamen in ein jüdisches Waisenhaus. Sie entgingen der Deportation, weil sie nicht jüdische Verwandte hatten.
1948 wanderten die Schwestern nach Israel aus. In einem Kibbuz lernte Regina (rechts) ihren späteren Ehemann Zwi Steinitz kennen, der das KZ Buchenwald überlebt hatte. Beide sprechen als Zeitzeugen zu Schulklassen.
Richard Hirschhorn kam 1931 in Köln zur Welt. Seine Eltern schickten ihn mit seinem älteren Brüder nach Paris, doch nach dem Einmarsch der Wehrmacht waren die beiden auch dort nicht mehr sicher. Also schickte ihn der Bruder weiter nach New York.
Dort erfuhr Hirschhorn, dass sein Bruder, seine Schwester und seine Eltern in Konzentrationslagern oder auf Todesmärschen gestorben waren. 1971 wanderte er nach Israel aus...
...und wirkte jahrelang bei der Hilfsorganisation Amcha mit, ehe er 2012 mitteilte, dass auch er ein Holocaust-Überlebender ist. Mit seiner Frau hat er drei Kinder und sechs Enkel (im Bild).
Yael Rosner (geboren 1939) lebte als Kleinkind in einem Kohlenkeller im Warschauer Ghetto. Ihr Vater wurde deportiert und ermordet. Die Tochter überlebte, weil Widerstandskämpfer sie aus dem ummauerten Bereich schmuggelten. 1950 wanderte sie nach Israel aus. Ihre Mutter starb zwei Wochen nach der Ankunft an den Spätfolgen einer Verletzung, die ihr ein Gestapo-Mann zugefügt hatte.
Yehuda Bacon wurde 1929 in Ostrava geboren. Die SS verschleppte ihn und seine Familie nach Auschwitz-Birkenau. "In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni 1944 wurde mein Vater vergast. Wir sahen von oben durch die kleinen Fensterscheiben, was im Krematorium passierte", sagt er. 1946 wanderte er nach Palästina aus und war später bei den Prozessen gegen Eichmann und die Täter von Auschwitz ein wichtiger Zeuge.