Montagsdemonstrationen Als das Volk sich gegen den Staat stellte
"Keine Gewalt!": Jochen Lässig vom Sprecherrat des Neuen Forums in Leipzig (mit Megaphon) ruft die Demonstranten zu Friedfertigkeit auf. Rund 70.000 protestierenden Bürgern standen in der Leipziger Innenstadt am 9. Oktober 1989 8000 bewaffnete Kämpfer der "Sicherheitsorgane" gegenüber.
Montagsdemo auf dem Leipziger Ring: Die Innenstadt Leipzigs ist am 9. Oktober 1989 verstopft mit Demonstranten. Die "Staatsorgane" haben den Befehl, auch mit Gewalt gegen oppositionelle Bestrebungen vorzugehen, aber greifen angesichts der schieren Masse an Demonstranten nicht zu ihren Waffen.
Sicherheitskräfte im Einsatz: Von den mehr als 4.000 Demonstranten in Leipzig am 40. Jahrestag der DDR wurden 210 verhaftetet und in Pferdeställen auf dem Gelände der Landwirtschaftsausstellung "agra" in Leipzig-Markleeberg unter menschenunwürdigen Bedingungen zusammengepfercht.
Volkspolizei im Einsatz: Einsatzbereitschaften der Volkspolizei stürmen am 7. Oktober durch das Leipziger Zentrum, um Proteste zu unterdrücken. Es kommt zu gewaltsamen Übergriffen und "Zuführungen".
Parade zum 40. Jahrestag der DDR: Die Ehrentribüne auf der Karl-Marx-Allee am 7. Oktober 1989 in Ost-Berlin mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow (7.v.l.), und SED-Generalsekretär Erich Honecker
Nikolaikirche in Leipzig: Die Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche waren der Ausgangspunkt für die Montagsdemonstrationen. Hier eine Aufnahme vom 23. Oktober 1989.
Staatsorgane im Einsatz: Bei einer Demonstration von rund 1000 Menschen in Leipzig am 5. September 1989 entreißen zwei Vertreter der DDR-Sicherheitsorgane in Zivil (rechts) Demonstranten gewaltsam das Transparent, auf dem sie Reisefreihheit fordern.
Leipziger Demonstrant mit Kind: Am 31. Oktober demonstrieren in Leipzig rund 300.000 Menschen für Reformen - auch in den DDR-Schulen, die unter Kuratel von Erich Honeckers Gattin Margot, zugleich DDR-Bildungsministerin, stehen.
Demonstrationszug am Leipziger Ring: Am 22. September wies Erich Honecker an, "daß diese feindlichen Aktionen im Keime erstickt" werden sollten. Drei Tage später zogen 5.000 Menschen erstmals über den Leipziger Ring. Nach dem Friedensgebet versperrten Polizeiketten wieder die Straßen zum Markt. Daher bewegte sich die Menge zum Karl-Marx-Platz (heute Augustusplatz), vereinigte sich mit den Wartenden in den Nebenstraßen und demonstrierte auf dem Leipziger Ring bis zum Kaufhaus Konsument. Die Polizeikräfte griffen nicht ein, da sie auf eine solche Situation nicht vorbereitet waren.
Der letzte DDR-Grenzer: Heute vermitteln nur noch Gedenkstätten und Museen einen Eindruck von der ehemaligen DDR: Hier eine als DDR-Grenzer gekleidete Schaufensterpuppe in der Gedenkstätte für den ersten Mauertoten Günter Litfin.
Genscher und Seiters in Prag: Vor den großen Montagsdemonstrationen in der DDR: Die Grenzöffnungen in einige osteuropäischen Staaten hatten zu einer Massenflucht von DDR-Bürgern in Richtung Westen geführt und einen riesigen Andrang auf die Botschaften der BRD ausgelöst. Der damalige Bundesaußenminister Genscher besuchte im September 1989 die Vertretung in Prag.
Bresche im Betonwall: Mit Ausreisewelle und Demonstrationen fing an, was im November 1989 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht: Die Berliner Mauer fällt.
Honeckers Lampenladen: Eine der letzten Innenaufnahmen des Palastes der Republik, im Volksmund auch Honeckers Lampenladen genannt aus dem Jahr 1990.