Lisa Fonssagrives Das Super-Super-Model
Schicker Ständer: Millionen von Frauen und Männern schwärmten für sie, renommierte Magazine wählten sie etliche Male als Covergirl aus und berühmte Fotografen rissen sich um Lisa Fonssagrives - doch sie selbst sah sich eher als einen "guten Kleiderständer". Hier posiert das begehrte Mannequin, das wohl erste Supermodel überhaupt, 1948 in einem trägerlosen Abendkleid.
She's In Vogue: Im Mai 1950 zierte Lisa Fonssagrives' Gesicht das Cover der "Vogue" - mehr als 200-mal setzte die Modezeitschrift das Mannequin auf ihren Titel.
Geadeltes Mannequin: 1949 schaffte es Lisa Fonssagrives auf das US-Magazin "Time". Als "regierende Königin der Modewelt", wie die Zeitschrift sie titulierte, wurde das Model als "A Million Dollar Baby" für die Covergeschichte auserkoren. Dabei war sie damals bereits 38 Jahre alt.
Im Fadenkreuz: Keine ihrer Kolleginnen vermochte es, die Modekönigin vom Thron zu stoßen - nicht selten erntete Lisa Fonssagrives dafür Missgunst. Mannequin Dorian Leigh, damals ein angesagtes Fotomodel, soll rasend vor Wut gewesen sein, als sie erfuhr, dass sich die "Time"-Redaktion für ihre sechs Jahre ältere Konkurrentin als Cover-Model entschieden hatte.
Karrierefrau und Schönheitsideal: In Nerz und vor der US-Flagge posierte Lisa Fonssagrives im November 1944 für die Modezeitschrift "Harper's Bazaar". Die gebürtige Schwedin ging als junges Mädchen zunächst nach Berlin, um Tänzerin zu werden. Dann verschlug es sie nach Paris, wo sie ihren ersten Mann Fernand kennenlernte. Nachdem sie zufällig als Model entdeckt worden war, arbeitete sie vor allem in den USA und war fortan auf vielen internationalen Zeitschriften zu sehen. Zuletzt lebte sie zurückgezogen auf Long Island.
Geliebte Muse: 1947 lernte Lisa Fonssagrives bei einem Shooting den Fotografen Irving Penn kennen. Die beiden verliebten sich ineinander, Lisa verließ ihren Mann Fernand und heiratete zum zweiten Mal - fortan hieß sie Fonssagrives-Penn. Das berühmte Mannequin wurde Penns Muse, Dutzende Male stand sie für ihn vor der Kamera. Dieses "Vogue"-Cover von 1950 zählt zu Penns berühmtesten Werken.
Superverdienerin: Während ihre Mannequin-Kolleginnen nur 5 bis 25 Dollar pro Stunde verdienten, kassierte Lisa Fonssagrives 40 Dollar - das entspricht heute in etwa 400 Euro.
VOGUE: Modefotograf Horst P. Horst ließ Lisa Fonssagrives für das "Vogue"-Cover 1940 mit ihrem Körper den Namen des Magazins formen - nicht nur bei diesem Shooting profitierte die schwedische Schönheit, die eigentlich Ballerina werden wollte, von ihrer Ausbildung als Tänzerin.
Star vor der Kamera: Fotograf und Lisa Fonssagrives' zweiter Ehemann, Irving Penn, setzte seine Frau für die "Vogue" im November 1949 in Szene. Dieses Cover war im Januar 1950 ebenso auf der britischen Ausgabe der "Vogue" zu sehen.
Schlicht und smart: Mode und Make-up interessierten die junge Lisa Fonssagrives nicht sonderlich. Das Mannequin mit der etwa 58 Zentimeter schmalen Taille war darauf bedacht, dass nicht sie selbst - das Model - im Mittelpunkt stehen sollte, sondern die Robe, die sie trägt.
Schmusig wie ein Kätzchen: In den fünfziger Jahren lud Fotograf Edgar de Evia das Model Lisa Fonssagrives in die Gertrude Rhinelander Waldo Mansion ein - eine Villa in Manhattan, die de Evia damals bewohnte. Dort entstand diese Aufnahme, auf der ein Paar Geschenke auspackt und sich verliebt in die Augen schaut. Wenn der Fotograf wollte, dass sie wie ein Kätzchen wirke, wirke sie eben wie ein Kätzchen, pflegte Fonssagrives zu sagen.
High Society: Lisa Fonssagrives' Tochter Mia aus erster Ehe und ihr Sohn Tom aus der Ehe mit Irving Penn sind als Designer ebenfalls in die Modebranche eingestiegen. Auf dem Foto von 1968 ist Mia beim Dinner in Paris mit Elizabeth Taylor, Richard Burton und ihrer Kollegin Vicky Tiel zu sehen (von links). Mia sitzt auf dem Schoß von ihrem Mann Louis Féraud, der ebenfalls als Modeschöpfer arbeitete.
Wandlungsfähig: Fotografen liebten Lisa Fonssagrives wegen ihrer unkomplizierten Art, die ohne die Model-typischen Allüren auskam.
Wegbereiterin: Toni Frissell, eine der gefeiertesten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts, lichtete Lisa Fonssagrives 1951 in der Paddington Station in London ab. Die Aufnahme wurde in der US-Modezeitschrift "Harper's Bazaar", Konkurrenzmagazin der "Vogue", veröffentlicht. Als Supermodel der vierziger und fünfziger Jahre ebnete die blonde Schönheit...
...für Models wie Linda Evangelista, Elle Macpherson und Co. den Weg. Mit einem kleinen Unterschied: Fonssagrives mied nach Shooting-Schluss das Rampenlicht, schützte ihre Privatsphäre, und sie hätte sich niemals wie Claudia Schiffer 2008 halbnackt auf der "Vogue" gezeigt - undenkbar in den prüden USA der vierziger und fünfziger Jahre.