Neue Technologie Microsofts Holo-Brille wird Wirklichkeit
Microsoft HoloLens: Eine künstliche Welt überlagert die Realität
Foto: Stephen Lam/ AFPAuf seiner Entwicklerkonferenz Build 2015 hat Microsoft gezeigt, dass die Computerbrille HoloLens mehr ist als bloß eine Idee überambitionierter Ingenieure. Zur Erinnerung: Ende Januar hatte der Konzern das unter strenger Geheimhaltung entwickelte Gerät erstmals gezeigt und damit für großes Staunen gesorgt.
Die Brille blendet virtuelle Objekte, mit denen man interagieren kann, in das Blickfeld ihres Trägers ein. Im Gegensatz zur Virtual Reality, bei der eine komplette künstliche Welt erschaffen wird, nennt man diese Technik Augmented Reality , also überlagerte Realität.
Im Januar wurden von Microsoft allerdings nur Demos auf der Bühne gezeigt und ein Video abgespielt. Manche Beobachter zweifelten deshalb daran, dass es wirklich funktionierende Geräte gibt. Diese Zweifel hat Microsoft nun ausgeräumt, nachdem Microsoft-Manager Alex Kipman am Mittwochabend bekannt gab, dass für die anwesenden Entwickler Hunderte HoloLens-Geräte zum Ausprobieren bereitstünden.
Der Bildschirm folgt auf dem Fuße
Zuvor wurden auf der Bühne in San Francisco weitere Demos vorgeführt, die zeigen sollten, was mit der HoloLens alles möglich ist. In einem Szenario wurde eine Reihe von Objekten und Programmen in eine häusliche Umgebung, etwa ein Wohnzimmer, eingespielt.
Mit einem Fingerschnipp konnte der Nutzer ein virtuelles Bedienfeld aufrufen , das vor ihm im Raum zu schweben schien. Er konnte aber auch einen virtuellen Bildschirm in sein Sichtfeld einblenden lassen, der stufenlos von der Größe eines Handy-Displays bis zum wandfüllenden Heimkino veränderbar war. Über einen "Follow me"-Befehl wurde dabei festgelegt, dass dieser Bildschirm dem Anwender überall hin folgte, auch wenn er den Raum verließ.
Bei einer weiteren Vorführung wurde gezeigt, wie sich die HoloLens nutzen ließe, um Roboter fernzusteuern. Dafür wurde dem Anwender über die Brille ein virtueller Roboter eingespielt, den er über ebenso virtuelle Schaltknöpfe steuern konnte. Gleichzeitig wurden die so ausgelösten Bewegungen auf einen echten Roboter übertragen.
Mehr als ein Unterhaltungsgerät
Dass die HoloLens sehr viel mehr als nur ein Nerd-Spielzeug ist, sollten andere Beispiele zeigen. Architekten dürften sich für die 3D- und Designfähigkeiten ebenso interessieren wie Mediziner, die damit zum Beispiel anatomische Details des menschlichen Körpers auf eindringliche Weise betrachten können .
Hier zeigt sich für "Wired" die wahre Stärke des Geräts : Es sei vor allem für den Einsatz in professionellen Umfeldern geeignet, beispielsweise im Schulunterricht, in Labors oder auch einfach im Büro.
Einer der Gründe für diese Einschätzung dürfte sein, dass sich mit der HoloLens-Brille nicht nur speziell dafür entwickelte Software, sondern auch herkömmliche PC-Programme nutzen lassen, die man sonst auf einem Desktop-PC verwenden würde. "Mit HoloLens haben Sie sozusagen eine neue Leinwand", so Alex Kipman .
So eindrucksvoll die Darbietung des aktuellen Entwicklungsstandes gewesen sein mag, bis die HoloLens ihren Weg in die Geschäfte findet, wird es wohl noch dauern. Auf der Veranstaltung am Mittwochabend wurde weder ein Datum für die Markteinführung genannt, noch ein Hinweis gegeben, wie teuer die faszinierende Computerbrille sein wird.
Zusammengefasst: Microsoft hat gezeigt, dass die Computerbrille HoloLens wirklich funktioniert. Das Gerät kann virtuelle Objekte in das Sichtfeld des Nutzers einblenden, über die man reale Technik fernsteuern kann. Auch virtuelle Bildschirme lassen sich einblenden, auf denen man Filme sehen oder PC-Programme benutzen kann. Einen Preis oder ein Datum für die Markteinführung gibt es noch nicht.