Netzwelt-Ticker Dieser Laptop lebt
Das Edel-Notebook aus Holz
Das Design von veredelten Computergehäusen ist ja vor allem von Prolligkeit geprägt: von flammenumzüngelten, mit Diamanten und Autohersteller-Logos gespickten Boliden-Gehäusen. Mit solch potthässlichem Pomp kann man vielleicht auf der "World Of Warcraft"-Convention Eindruck schinden - mehr aber auch nicht.
Zeit für Abwechselung also, dachten sich Designer bei Asus und präsentieren heute auf der asiatischen IT-Messe ein holzvertäfeltes Notebook. Wenn sich Holzwürmer oder Termiten durch die Vertäfelung bis tief in den Prozessor fressen, bekommt der technische Ausdruck "Bug" eine ganz neue Bedeutung. Holzauge, sei wachsam! (ssu)
Apple TV wenig profitabel
Apple-Chef Steve Jobs hat mal gesagt, Apple TV sei ein Hobby. Glaubt man einer Profitabilitäts-Analyse der Fima iSuppli, war das kein Scherz: Nach deren Rechnung verdient Apple an seiner Schnittstelle zwischen Fernseher und Computer ganze 62 Dollar pro Stück vor Abzug der Marketingkosten, wohlgemerkt. "Wir haben bei der Analyse sehr hart kalkuliert", sagte ein iSupply-Mitarbeiter zu "BusinessWeek.com". "Die Studie geht davon aus, dass Apple die notwendigen Systemkomponenten äußerst günstig bekommt." Das Gerät, das für 299 Dollar verkauft wird, koste demnach in der Herstellung insgesamt 237 Dollar. Für Apple-Verhältnisse eine eher schmale Marge: In der iPod-Familie beträgt der Gewinn laut "Business Week" über 50 Prozent. Auch Apples neuer Blockbuster, das iPhone, sei höchst profitabel. Würden die Preise für die Komponenten nur ein wenig höher ausfallen, wäre Apple TV nach Meinung iSupplis "ein substituiertes Produkt". Nachdem Jobs letzte Woche ankündigte, dass auf Apple TV YouTube-Videos laufen sollen, könnte hinter der ungewöhnlichen Tiefpreis-Offensive die Strategie stecken, mit Apple TV langfristig über Kooperationen mehr Geld zu verdienen. (ssu)
Elitärer Engels-Schwarm
Neues aus dem Kino 2.0, das die Zyniker-Kollegen von De:Bug im vergangenen Herbst folgendermaßen beschrieben haben: "Idee da, Kohle nicht. Also rein ins Internet und Gutgläubige und Kumpels um Geld angehauen für ein Web 2.0-Projekt: ein Film, an dem sie mitschreiben dürfen, wenn sie denn Anteile zur Finanzierung kaufen." Der Brite Matt Hanson will für sein Kino-2.0-Projekt "Swarm of Angels" zumindest 50.000 Teilhaber übers Internet finden und ihnen am Ende in der sogenannten Phase fünf einen siebenstelligen Betrag abgeknöpft haben, eineinhalb oder zwei Millionen Euro, wenn's geht. Bis dahin ist's aber noch ein langer Weg; Seit Mittwoch, 6. Juni, Mitternacht ist gerade mal Phase zwei erfolgreich abgeschlossen . Inzwischen haben immerhin tausend Menschen je 25 englische Pfund (etwa 37 Euro) abgedrückt. Wohlgemerkt, um einen Film zu finanzieren, von dem noch niemand weiß, worum es geht. Möglicherweise wird es ein Science-Fiction-Thriller namens "The Unfold". Zwei Drehbücher sind angeblich in Arbeit. Obwohl dem Projekt offenbar noch ziemlich viel Geld fehlt, müssen sich Neueinsteiger ab sofort einladen und um ihren Obolus bitten lassen. Anmelden kann man sich hier .
Scary Movies
Vertraue niemandem und veröffentliche schon gar keine aufreizenden oder freizügigen Bilder von dir wenn du ein Mädchen bist. Sonst geht es dir wie Sarah, dem Teenager, der im Web zu sorglos war und zu leichtfertig Namen, Daten und Bilder herausrückte. Denn jetzt erkennt jeder Sittenstrolch die Schülerin, lobt grölend ihr neues Tattoo, und sogar auf der Rolltreppe zeigen die Ferkel mit dem Finger auf sie. Der Kartenabreißer im Kino fragt neugierig, welche Farbe ihre Unterwäsche heute hat, und später quatscht sie auch noch ein Kellner schräg an und will wissen, wann sie neue Bilder online stellt. Sarah kann einem leid tun - und das soll sie auch. Denn sie ist die Protagonistin der US-Kampagne "Think before you post" , die unter anderem von US-Kinderschützern, Firmen und vom US-Justizministerium getragen wird. Kleine böse Scary Movies, die hoffentlich nicht nur US-Kids darauf bürsten, online nicht zu viel von sich preiszugeben.
MySpace aufporschen
Wer den Link zu einer MySpace-Seite anklickt, muss sich meist auf eine dämlich überfrachtete, komplett unübersichtliche, blöd blinkende, krumm quäkende und letztlich lahmarschige Webseite gefasst machen. Jede Wette: Jeder von Ihnen kennt immer noch eine hässlichere MySpace-Seite. Wer aber denkt, das muss so sein bei MySpace, der irrt: Bei Mashable haben sich die Kollegen mal umgeschaut und musterhafte Beispiele zusammengetragen: " MySpace-Seiten, die nicht wie MySpace-Seiten aussehen. " Hübsch sind die, benutzerfreundlich. Es sind Vorschläge zur Seitenpflege, die wir dringend zur Nachahmung empfehlen.
Verbotene Alternative
Da hats aber mal wieder in der Kiste gerappelt! Wie "Golem.de2 meldet , konnten Apples Anwälte die Betreiber der Webseite "Codec Guide" davon "überzeugen", ein Programm namens "Quicktime Alternative" nicht mehr zum Download anzubieten. Beliebt war dieses Programm vor allem bei Windows-Nutzern, die Quicktime für einen lausigen Player halten, auf die darin laufenden Filme im .mov-Format aber nicht verzichten mögen. Offenbar steckte in der sogenannten Alternativ-Version nicht nur zuviel bei Apple abgekupferter Originalcode dahinter, sondern sogar eine geknackte Vollversion des nicht kostenlosen Quicktime Pro. Aus der Welt ist die Quicktime-Alternative deshalb noch lange nicht: Auf ihrer Webseite verweisen die ehemaligen Anbieter auf die vielen Namen, unter denen ihr Produkt weiter im Netz kursiert.
UMD vor UMPC, OLPC und Foleo
In Taipeh hat Chiphersteller Via ein Nanobook vorgestellt, das der "Inquirer" umgehend zum UMPC-Killer ohnegleichen erklärte , der Palms neuen Foleo übertrumpfen und Negropontes Dritte-Welt-Notebook OLPC düpieren dürfte. Tatsächlich ist das "Ultra Mobile Device" (UMD) ein beeindruckender Kleinstrechner; eine winzige Windows-Klappstulle mit stromsparendem 1.20GHz C7M-Prozessor, einem Gigabyte DDR2 Arbeitsspeicher, 60GB Festplatte, Sieben-Zoll-Display, eingebautem Kartenleser sowie W-LAN- und Bluetooth-Unterstützung. Das Nanobook soll weniger als 900 Gramm wiegen und mit seinen 23 mal 16 Zentimetern kleiner als ein Blatt A4-Papier sein. Geplanter Preis: 600 US-Dollar. Als Hersteller ist laut "Inquirer" unter anderem Packard Bell im Gespräch. Die ersten Geräte sollen modebewusste User schon in der zweiten Jahreshälfte aus den Regalen räumen.