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Wilde Tiere: Hirsche im Bushy Park

Foto: Raphael Satter/ AP

Aggressiver Hirsch in England "Bestie von Bushy"

Ist es einer oder sind es gleich mehrere? In der Nähe Londons wächst in einem Park die Furcht vor Hirsch-Attacken. Ein Tier griff einen Mann beim Picknick an, eine Frau wurde durchs Gebüsch gescheucht. Als Grund für die miese Laune unter den Hirschen vermuten Parkbesucher einen Mangel an Weibchen.
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?

Bushy Park - Die britische Presse spricht schon von der "Bestie von Bushy": Seit der vergangenen Woche sorgt ein aggressiver Hirsch in Großbritannien für Aufsehen - oder mehrere, das ist noch nicht klar. Im Bushy Park - 21 Kilometer südwestlich vom Zentrum Londons - griff ein Hirsch einen Mann während eines Picknicks an, zudem wurde eine Frau durchs Gebüsch gejagt.

"Ich gehe seit 20 Jahren in diesen Park und es ist das erste Mal, dass ich von so dicht aufeinanderfolgenden Angriffen auf Menschen höre", sagt der Fotograf Robert Piper, der einen aggressiven Hirsch mehrfach ablichtete  - unter anderem bei der Jagd auf die Frau.

Im Bushy Park gibt es 320 Rehe und Hirsche, die auf einem Areal von 445 Hektar frei leben können. Der Park mit weiten Wiesen und dichten Wäldern sieht immer noch so aus wie zu jenen Zeiten, als König Henry VIII. hier jagte. Das Wild ist normalerweise sehr friedlich. Ein Sprecher des Parks wies allerdings daraufhin, dass Hirsche wilde Tiere sind. Besucher sollten vorsichtig sein und ihnen nicht zu nahe kommen. Und vor allem in der Brunftzeit verstehen manche Tiere wenig Spaß.

"Jedes Jahr gibt es den einen oder anderen Vorfall", erzählt der 64-jährige Dick Hill, der den Park seit Jahren besucht. Die Häufung in diesem Jahr könne möglicherweise mit der geringen Zahl an Weibchen zusammenhängen, sagte er. Ein Sprecher des Parks sieht hingegen das ungewöhnlich warme Wetter als Grund. Es hat bis in den Oktober hinein mehr Parkbesucher angezogen als üblich.

Bisher endeten die Zwischenfälle mehr oder weniger glimpflich. Der Mann, der während des Picknicks vom Geweih des Hirsches aufgespießt wurde, sei allerdings blutbesudelt gewesen, sagte Augenzeuge Hill. Und die Frau, die der Hirsch durchs Unterholz jagte, konnte nur mit Mühe dem tobenden Tier entkommen. Der Hirsch kam ihr sogar so nahe, dass er mit seinem Geweih ihre Lederjacke anhob. Fotograf Piper konnte das Tier schließlich ablenken. "Es war ein glückliches Ende", sagt Piper. "Aber es hätte leicht blutig werden können."

hut/dapd