Zum Inhalt springen

Afghanistan Petraeus räumt Kommandeursposten

Ein Jahr kommandierte er die internationalen Truppen in Afghanistan - jetzt hat David Petraeus seinen Posten offiziell geräumt und den Befehl an seinen Nachfolger General Allen übergeben. Der muss im Kampf gegen Terroristen künftig mit immer weniger Soldaten auskommen.
Nato-Kommandeur Petraeus bei Amtsübergabe: Wechsel zur CIA

Nato-Kommandeur Petraeus bei Amtsübergabe: Wechsel zur CIA

Foto: SHAH MARAI/ AFP
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?

Kabul - Der Wechsel wurde von einer feierlichen Zeremonie in Kabul begleitet: US-General David Petraeus, Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan, hat offiziell seinen Posten geräumt und die Befehlsgewalt an seinen Nachfolger übergeben. Der amerikanische Vier-Sterne-General John R. Allen wurde in Kabul als neuer Oberkommandierender der mehr als 140.000 Nato-Soldaten am Hindukusch vorgestellt, wie die Schutztruppe Isaf mitteilte. Allen gehört dem US Marine Corps an und war zuvor - wie auch Petraeus - unter anderem im Irak im Einsatz. Dort hatte Allen sich durch Bündnisse mit Stammesmilizen einen Namen gemacht, die eine wichtige Rolle spielten, um den Einfluss des Terrornetzwerks al-Qaida einzudämmen.

Petraeus wechselt an die Spitze des US-Geheimdienstes CIA - dort löst er Leon Panetta ab, der nach dem Rücktritt von Robert Gates an die Spitze des US-Verteidigungsministeriums aufrückte. In dieser Woche wird Petraeus noch einmal nach Berlin reisen, um sich dort unter anderem von Verteidigungsminister Thomas de Maizière zu verabschieden.

Petraeus hatte das Isaf-Kommando im Juli vergangenen Jahres übernommen, nachdem sein Vorgänger General Stanley McChrystal wegen abwertender Kommentare in einem Interview zur Regierung von US-Präsident Barack Obama zurücktreten musste. Als US-Kommandeur im Irak hatte Petraeus zuvor mit einer deutlichen Truppenaufstockung eine Wende eingeleitet.

Petraeus' Nachfolger General Allen muss den Kampf gegen Aufständische und Terroristen unter erschwerten Bedingungen fortsetzen - in den kommenden Monaten stehen ihm immer weniger Soldaten zur Verfügung. Allein die US-Armee will nach den Plänen von Präsident Barack Obama bis zum Sommer nächsten Jahres 33.000 ihrer derzeit rund 100.000 Soldaten heimholen. Bereits in diesem Jahr soll die Truppe um 10.000 Mann schrumpfen. Auch andere Nato-Staaten haben die Reduzierung ihrer Kontingente angekündigt.

Nach einem Nato-Beschluss soll der Kampfeinsatz am Hindukusch bis 2014 beendet und die Sicherheitsverantwortung für das Land bis dahin schrittweise an die Afghanen übergeben werden. Der Übergabeprozess hat am Sonntag begonnen, als afghanische Sicherheitskräfte das Kommando in der zentralen Provinz Bamian übernommen haben. In Kürze sollen zwei weitere Provinzen und vier Städte folgen.

anr/dpa/AFP