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Ankara Türkei nimmt Terrorverdächtige fest

In der Türkei sind 15 mutmaßliche Qaida-Terroristen festgenommen worden. Die Männer wurden mehrere Monate beschattet: Sie sollen Anschläge auf ausländische Ziele in Ankara geplant haben - unter anderem auf die US-Botschaft.
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Ankara - Al-Qaida soll einen Anschlag auf die US-Botschaft in der Hauptstadt Ankara geplant haben. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anatolia am Mittwoch berichtete, hat die Polizei 15 mutmaßliche Terroristen festgenommen, die an dem Vorhaben beteiligt sein sollen.

Die Verdächtigen seien Anfang der Woche in Ankara und der westtürkischen Stadt Bursa in Gewahrsam genommen worden. Dabei habe die Polizei 700 Kilogramm Chemikalien sichergestellt, die zum Bau von Bomben gebraucht würden, sowie Waffen, Munition und Straßenkarten.

Anatolia zufolge hatten die 15 Festgenommen die US-amerikanische Botschaft und andere ausländische Ziele im Visier. Das türkische Innenministerium bestätigte die Festnahmen, gab darüber hinaus aber keine Einzelheiten bekannt. Der Festnahme sei die sechsmonatige Überwachung einer Schlüsselperson vorausgegangen, teilte die Polizei mit.

Die Türkei ist seit Jahrzehnten immer wieder Ziel von Terroranschlägen unterschiedlicher Gruppen, darunter sind militante Islamisten ebenso wie kurdische Separatisten. Einige Anschläge sind bis heute nicht aufgeklärt.

Verbindungen zu al-Qaida

Auch al-Qaida hat in der Türkei schon zugeschlagen: Im November 2003 kam es zu zwei Anschlagswellen innerhalb von fünf Tagen. Zuerst wurden Synagogen in der Metropole Istanbul mit Autobomben attackiert, in der zweiten Welle traf es das britische Konsulat und die britische HSBC-Bank. Mehr als 50 Menschen kamen dabei ums Leben.

Al-Qaida hat sich zwar nie offiziell zu den Anschlägen bekannt, aber in dem anschließenden Prozess wurde ein Mann verurteilt, der ein bekannter Kampfgefährte des späteren Chefs der irakischen Qaida-Filiale, Abu Musab al-Sarkawi, war.

Die nun festgenommenen Männer sollen geplant haben, die US-Botschaft und andere westliche Ziele anzugreifen. Das stünde mit der Qaida-Strategie gegenüber der Türkei in Einklang. Al-Qaida verachtet die türkische Regierung wegen ihrer kemalistischen Prinzipien. Anschläge auf westliche Ziele können die Regierung destabilisieren und den wichtigen Tourismussektor schädigen. Außerdem sind die USA und andere Staaten des Westens ebenfalls Teil des Feindbilds von al-Qaida. Ein Anschlag auf die US-Botschaft in Ankara würde also mehrere Ziele auf einmal treffen, direkt und indirekt.

Über die Nationalität der Festgenommenen gab es zunächst keine Informationen. Es gibt in der Türkei keine Qaida-Filiale, wohl aber Qaida-Sympathisanten und Mitglieder von Terrororganisationen, die mit al-Qaida kooperieren.

yas/can/AP/dpa

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