Kämpfe in Syrien IS meldet Tod von US-Geisel
Tunis/Hamburg - Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat den Tod einer US-Geisel gemeldet. Die Dschihadisten erklären auf einer Website, die Frau sei bei den jüngsten Angriffen der jordanischen Luftwaffe gegen den IS in deren Hochburg Rakka getötet worden. Es lässt sich derzeit nicht verifizieren, ob die Frau tatsächlich tot ist und wie sie gegebenenfalls ums Leben gekommen ist.
"Wir können solche Berichte in keiner Weise bestätigen", sagte eine Sprecherin des US-Außenamtes: "Wir werden uns auf keine Details einlassen." Außenminister John Kerry unternehme alle Anstrengungen, US-Geiseln in Übersee zu finden. US-Sicherheitsberaterin Susan Rice ging bei ihrer Vorstellung der neuen Sicherheitsstrategie ebenfalls auf die Meldung des IS ein: "Wir sind natürlich sehr besorgt über die Berichte, die in den letzten Stunden eingelaufen sind." Weiter stellte Rice jedoch klar: "Wir machen keine Konzessionen an Terroristen und Geiselnehmer."
Die 26 Jahre alte Frau ist seit August 2013 in der nordsyrischen Stadt Aleppo verschwunden und galt als einzige US-Bürgerin in den Händen der Terrormiliz.
Der jordanische Innenminister Hussein al-Majali tat die Behauptung als PR-Lüge des IS ab und bestritt, dass die jordanische Armee für den Tod der Amerikanerin verantwortlich sein soll. "Sie versuchen damit, einen Keil in die internationale Koalition zu treiben", sagte Majali dem Nachrichtensender CNN.
Zweifel an den Behauptungen des IS
Dass der IS nun behauptet, die Frau sei durch Bomben der internationalen Koalition in Rakka ums Leben gekommen, könnte daher strategische Gründe haben: Die grausame Verbrennung der jordanischen Geisel Moaz al-Kassasbeh hatte auch unter Anhängern der Dschihadisten Widerspruch erregt und den IS unter Druck gesetzt. Dass die Amerikanerin nun durch jordanische Bomben ums Leben gekommen sein soll, könnte daher auch der Rechtfertigung für den brutalen Mord dienen.
In den vergangenen Wochen verbreitete der IS mehrfach Falschmeldungen. Unter anderem hatte die Miliz den Austausch Kassasbehs gegen eine in Jordanien inhaftierte Terroristin angeboten - höchstwahrscheinlich war der Pilot zu diesem Zeitpunkt aber schon längst tot.
Auch die aktuelle Meldung vom Tod der US-Bürgerin weckt Zweifel: So soll die Frau zwar getötet worden sein - ihre IS-Bewacher seien jedoch allesamt unverletzt geblieben, behaupten die Dschihadisten.