CSU-Machtkampf Seehofer greift Söder an
Düsseldorf - "Markus Söder hat sich doch für einen fairen Wettbewerb ausgesprochen. Da sollte er als Generalsekretär mit gutem Beispiel vorangehen", mahnte Seehofer in der "Rheinischen Post". "Einfach anonym zu sagen, 'Seehofer hat echte Gegner aus dem Bereich der Wirtschaftspolitik', ohne auch nur einen einzigen Namen zu nennen, das hat mit Fairness nichts zu tun."
Söder hatte sich im Streit um den Parteivorsitz auf die Seite von Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber gestellt und erklärt, Seehofer habe in der Partei echte Gegner.
Zugleich zeigte Seehofer Verständnis für kritische Anmerkungen der CSU-Frauen-Union zu seinem Privatleben. Für diese "Skepsis und die Fragen" habe er "absolut Verständnis", sagte Seehofer: "Mein Handicap ist nun einmal, dass ich Privatsachen nicht öffentlich erörtern möchte und nur im Vier-Augen-Gespräch darlegen kann." Das wolle er allerdings auch nicht ändern.
Seehofer gab sich zuversichtlich mit Blick auf eine denkbare Zusammenarbeit mit Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) als künftigem Ministerpräsidenten. "Günther Beckstein und ich arbeiten komplikationsfrei miteinander." Das werde in den Turbulenzen dieser Wochen gerne übersehen. Seehofer fügte hinzu: "Wir hätten die Chance, dass wir uns dem Spitzen-Wahlergebnis von 2003 wieder nähern können. Für mich ist das Ziel realistischer, als sich einfach nur an 50 Prozent zu orientieren."
Dem "Münchner Merkur" sagte Seehofer: "Nach allem, was mir an Informationen vorliegt, wollen bestimmte Leute mich als Person und Politiker beschädigen. Dies ist erstmals erkennbar geworden, als ich mein Interesse am CSU-Vorsitz angemeldet habe." "Das ist keine Medienkampagne, sondern sie wird von bestimmten Leuten gespeist."
Der Bundesagrarminister bewirbt sich ebenso wie Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber um das Amt des CSU-Parteivorsitzenden. Vor einem Monat waren in den Medien erstmals Berichte über eine außereheliche Affäre Seehofers aufgetaucht.
asc/ddp/dpa