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Achilles' Ferse Geisterhaftes Affentheater

Regelmäßiges Training ist für das Laufen extrem wichtig. Manch ein Athlet merkt aber erst nach langer Zeit, dass er sich dabei zum Affen macht. Erfreulicher ist es da schon zu wissen, dass man im Sport auch nach einer Herzoperation noch einiges leisten kann.
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?

Lieber Achim,
mir ist heute beim Morgenlauf in den Parkanlagen des Schlosses Belvedere die Frage aufgetaucht, ob es unvernünftig ist, gegen den Uhrzeigersinn zu laufen. Ich habe so an die acht Jahre gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass ich eine Geisterläuferin bin.
Alles Gute aus Wien, Gabi

Liebe Gabi,
für eine Österreicherin gar nicht schlecht. Walker merken so was gar nicht.
Respekt, Achim

Gorilla (im Zoo von Cincinnati): Spiel mit dem Irrationalen

Gorilla (im Zoo von Cincinnati): Spiel mit dem Irrationalen

Foto: AP

Hallo Berater,
ich (46, 182 Zentimeter, 80 Kilogramm) bin dieses Jahr in München beim Marathon gestartet und mit meiner Zeit (3:22:29 Stunden) durchaus zufrieden. Nun soll man ja nach dem Marathon in eine Ruhephase eintreten. Leider ging das so nicht, weil meine Frau noch in Dresden die 42,195 Kilometer abspulen wollte (erstmals) und ich meine Unterstützung zugesagt hatte. Aus Solidarität bin ich in Dresden die zehn Kilometer gelaufen und zu meiner eigenen Überraschung in persönlicher Bestzeit von 39:47 Minuten. Danach habe ich meine Frau noch 15 Kilometer beim Marathon begleitet (5:40 Minuten pro Kilometer, was zu einer Zeit von 3:59:31 Stunden bei ihr führte). Ich habe mich topfit gefühlt. Wie kommt denn so was? Hätte ich vielleicht sogar den Marathon mit meiner Frau laufen können? Kann man nach einem Marathon noch mal Topleistung bringen und warum?
Grüße, Ingo

Hallo Ingo,
nach einer optimalen und äußerst guten Trainingsphase, wie es eine Marathonvorbereitung sein sollte, ist oftmals auch nach dem Marathon noch viel Form vorhanden. Wenn die Entlastung und Regeration nach dem Marathon gut verläuft, ist es oft möglich, auch über die Unterdistanzen respektable Zeiten zu erzielen. In deinem Fall wirklich exzellent! Unter 40 Minuten auf zehn Kilometer – toll. Nur: noch einmal Marathon in einer guten Zeit, das wäre sicher nicht drin. Der lockere Lauf mit Deiner Frau hätte sicher geklappt, aber von solchen Aktionen rate ich lieber ab. Es geht auf Kosten der weiteren Laufetappen, Du müsstest länger regenerieren, und auch die Gefahr einer Überlastung wäre sehr hoch.
Alles Gute, Jens Karraß

Lieber Ingo,
der Neid ist mit Dir.
Verehrung, Achim

Liebes Achilles-Team,
ich bin beim Marathon wieder einmal, und diesmal sogar sehr deutlich, an meinem Ziel gescheitert, die Drei-Stunden-Marke zu unterbieten. Nun suche ich natürlich nach den Ursachen, warum ich trotz perfekter Bedingungen schon bei Kilometer 23 so stark übersäuert war, dass ich den Schnitt von 4:15 Minuten pro Kilometer absolut nicht mehr halten konnte und schließlich bei Kilometer 27 ausgestiegen bin. Könnte es neben einer schlechten Tagesform auch daran gelegen haben, dass ich keine Zeit zum Warmlaufen hatte und einen echten Kaltstart hinlegen musste?
Dankbar für eine Antwort, Rolf

Hallo Rolf,
das Warmlaufen ist bei diesem Tempo schon interessant, aber ich glaube nicht, dass es daran gelegen hat. Deine Frage und Deine Laufklasse sind schon so speziell, dass ich Dir empfehle, auf mein Online-Coaching  zu schielen, wenn Du einen ganz gezielten Plan und Marschroute für die 2:59 Stunden haben willst.
Viele Grüße, Jens Karraß

Lieber Rolf,
tröste dich: Man gewöhnt sich daran, an den drei Stunden zu scheitern.
Solidarischen Gruß, Achim

Hallo Achim,
ich habe nun schon zum dritten Mal den Graz-Marathon wegen Krankheit ausfallen lassen müssen. Das ganze Läuferjahr habe ich ohne größere Blessuren oder Krankheiten überstanden, habe auch meine Allergien besser im Griff gehabt, war also wirklich gut in Form und hatte mir als Ziel gesetzt, den Halbmarathon (meinen ersten Wettkampflauf dieser Länge) unter 1:40 Stunden zu laufen. Und nun kam, was kommen musste: Eine Woche vor dem Event fange ich mir einen Infekt ein. Und ich neige wahrlich nicht zum Kränkeln. Der oben erwähnte Lauf ist immer in der ersten Oktoberhälfte, was kann man als Vorbeugungsmaßnahme machen, um nicht zu genau diesem Zeitpunkt zu erkranken? Ich habe auch nicht exzessiv auf die Veranstaltung hin trainiert, habe wirklich ganz vernünftig gelebt. Aber schon zum dritten Mal in fünf Jahren, das ist irgendwie mehr als frustrierend.
Ratlos, Gregor

Hallo Gregor,
im Herbst ist es oft kühl. Es scheint die Sonne, man denkt, es sei warm, und zieht sich wie sommerlich an. Ausdauertraining macht das Immunsystem anfälliger gegen Infekte, und schon hast Du die Absage zum nächsten Graz-Halbmarathon. Halte Dich warm.
Viele Grüße, Jens Karraß

Lieber Gregor,
da scheint ein Muster vorzuliegen, wenn jedes Jahr das gleiche passiert. Ich glaube ja nicht an Psycho-Gedöns, aber kann es sein, dass Deine Nerven sich anspannen je näher der Marathon rückt und deinem Körper das Signal geben, sich mal lieber zu verweigern? Anstatt irgendwelche Medizin in Dich zu stopfen oder Phobien zu entwickeln, solltest Du vielleicht mal autogenes Training versuchen.
Besten Gruß, Achim

Liebes Team,
mit dem Thema "Herzklappenersatz und Laufen" befasse ich mich seit einem Jahr - mit wachsendem Erfolg. Am 30. Dezember 2005 wurde meine Aortenklappe ersetzt. Im Mai 2006 fing ich an zu laufen und habe es in diesem Jahr zu guten 800 Kilometer gebracht - Tendenz steigend. Natürlich kann man keine pauschale Aussage treffen. Aber für jemanden, der verunsichert ist, hilft es vielleicht zu wissen: Ja, unter Umständen und mit Vorsicht geht es! Meine Erfahrungen habe ich im Blog "Herzenssachen"  aufgeschrieben.
Viele Grüße, José (übrigens auch aus Buenos Aires)

Grande, José,
dale para adelante!
Afectuosamente, Dr. Fernando Dimeo

Hola,
hasta la fiesta!
Kai Pirinha

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