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Großer Preis der USA Hamilton hält Alonso kurz

Jubel bei McLaren-Mercedes: Der Rennstall feierte beim Großen Preis der USA einen Doppelsieg. Lewis Hamilton verwies in einem packenden Duell Fernando Alonso auf den zweiten Rang. Neuling Sebastian Vettel schrieb Geschichte.
Von Pavo Prskalo
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?

Indianapolis - Fernando Alonso wartete vergeblich. Mitten im Rennen - der Spanier war gerade deutlich schneller unterwegs als der vor ihm liegende Teamkollege Lewis Hamilton - wollte Alonso den britischen Jungstar überholen. Doch Hamilton machte keinen Platz, er kämpfte auf der langen Geraden um seinen ersten Rang. Also hoffte Alonso auf einen Funkspruch aus der Mercedes-Box, der Hamilton mitteilen sollte, Platz zu machen. Doch es kam nichts.

Was folgte, war Resignation beim Weltmeister: Wutentbrannt streckte er seiner Crew die Faust entgegen, um sich zu beschweren. Wenig später steuerte er seinen Dienstwagen nach einer Konzentrationsschwäche ins Grün, konnte sich aber wieder auf die Strecke retten. Doch Hamilton war ihm enteilt -wie sooft zuletzt. Alonso musste sich mit den zweiten Platz zufrieden geben, mit 48 Punkten hat er nun bereits zehn Punkte Rückstand auf den Indianapolis-Sieger Hamilton. Für den Formel-1-Novizen war es der zweite Saisonsieg in Folge.

"Das Duell war verdammt eng und hart, Fernando war die ganze Zeit hinter mir. Es war ein professionelles Duell. Ganz zum Schluss konnte ich aber den Vorsprung wieder ein wenig ausbauen", sagte Hamilton.

Mercedes-Motorensportchef Norbert Haug lobte beide Fahrer nach dem Doppelsieg. "Beide waren heute absolut siegfähig. Natürlich war Fernando sauer, aber der Spitzenreiter gibt das Tempo vor im Rennen. Es gibt keine Stallorder bei uns." Alonso gab sich auf der Pressekonferenz nach dem Rennen wieder versöhnlich: "Ich war einmal neben Lewis, aber es hat nicht gereicht, ihn zu überholen. Acht Punkte für Rang zwei, das ist besser als nichts. Wir konnten ja den Vorsprung auf Ferrari weiter ausbauen."

Lob für BMW-Debütant Vettel

Die Italiener mussten sich mit Rang drei (Felipe Massa) und vier (Kimi Räikkönen) begnügen. Nick Heidfeld im BMW-Sauber musste seine Hoffnungen auf weitere WM-Punkte 17 Runden vor Schluss wegen eines Getriebeschadens begraben. Dagegen kam Teamkollege Sebastian Vettel bei seinem Debüt in der Königsklasse auf Rang acht und sicherte sich somit einen WM-Punkt. Mit 19 Jahren 11 Monaten und 14 Tagen hat er als jüngster Formel-1-Pilot der Geschichte einen Zähler in einem WM-Lauf geholt.

"Ich bin froh, dass ich diesen Punkt geholt habe. Von so einem Moment habe ich schon als Kind geträumt", sagte Vettel, der aber auch ein bisschen mit sich selbst haderte: "Leider habe ich beim Start zu spät gebremst und bin ins Gras gerutscht." Ein Lob von BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen erhielt er dennoch: "In der ersten Kurve hat er noch Lehrgeld bezahlt, danach ist er aber ein fehlerfreies Rennen gefahren."

Nico Rosberg musste seinen Willams vier Runden vor Schluss auf Platz sechs liegend mit einem Motorsschaden abstellen. Enttäuschend verlief auch das Rennen für Toyota-Pilot Ralf Schumacher, der kurz nach dem Start durch eine Kollision das Rennen beenden musste. "Schade, aber am Start wird die Luft schon mal dünn", sagte Schumacher: "Es war ein ganz normaler Unfall beim Start, alle Fahrer bremsen einfach sehr spät." Seit Wochen wird darüber spekuliert, ob Schumacher nach seinen schwachen Leistungen (zwei WM-Punkte) die Saison für Toyota beenden darf oder vor die Tür gesetzt wird. Er selbst geht davon aus, dass er auch beim nächsten Rennen am 1. Juli in Magny-Cours im Toyota antritt. Der Präsident von Toyota-Motorsport, John Howett, bestätigte heute in Indianapolis: "Ralf sitzt auch im nächsten Rennen in Magny-Cours im Cockpit."

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