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Flugbranche Lufthansa warnt vor Finanzinvestoren

Unruhe in der Luftfahrtbranche: Die Lufthansa macht sich laut Konzernchef Mayrhuber Sorge vor Finanzinvestoren. Die Private-Equity-Gesellschaften erschwerten die Konsolidierung der Branche.
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?

Frankfurt am Main - Die Lufthansa   hat Finanzinvestoren als ein Haupthemmnis für Zukäufe gebrandmarkt. "Durch Private-Equity-Gesellschaften ist die Konsolidierung für die Vertreter unserer Industrie ein Stück weit schwieriger geworden", sagte Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber der "Financial Times Deutschland" am Rande des Jahrestreffens des Luftverkehrsverbands IATA in Vancouver.

Finanzinvestoren wie die amerikanische Texas Pacific Group (TPG) trieben die Preise in die Höhe, sagte Mayrhuber. Zudem bräuchten sie weder auf Transparenzregeln Rücksicht zu nehmen, wie sie für börsennotierte Firmen gelten, noch auf ihr Image.

"Die Lufthansa ist dagegen eine Marke, die für Vertrauen steht und von der auch erwartet wird, dass Investitionen langfristig und erfolgreich geführt werden." Erfahrungsgemäß verkaufen Finanzinvestoren ihre Beteiligungen nach drei bis fünf Jahren wieder.

Mayrhuber legt mit seinen Aussagen ein wachsendes Problem für Konzernstrategen offen. Während Finanzinvestoren lange Zeit vornehmlich mittelgroße Firmen gekauft hätten, trauten sie sich inzwischen Großakquisitionen über alle Branchen zu. Weil sie den Kaufpreis stark über Schulden finanzierten und zudem über enorme Liquidität verfügten, könnten sie häufig mindestens gleich hohe Preise wie strategische Investoren bieten.

Mayrhuber betont seit Monaten, Unternehmen zukaufen zu wollen. Bei der aktuellen Konsolidierungsrunde hält sich die Lufthansa angesichts des Kaufpreisniveaus aber zurück - offenbar wegen der von den Finanzinvestoren hochgetriebenen Preise.

TPG dagegen stand lange gleichzeitig bei den Fluglinien Alitalia, Iberia und der australischen Qantas auf der Bieterliste. "Wir würden auch lieber den Takt vorgeben", sagte Mayrhuber. "Aber bei so einem Vorhaben brauchen wir eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Erfolg, sonst büßen wir unser Image ein."

Allerdings sind auch für TPG zwei Projekte inzwischen zerstoben: Die milliardenschwere Qantas-Übernahme platzte kurz vor dem Abschluss, bei Alitalia zog sich der Finanzinvestor kurz vor der letzten Bieterrunde zurück. Bei Iberia dagegen ist das Konsortium aus TPG und British Airways klarer Favorit. Iberia gilt wegen der starken Position in Südamerika auch als idealer Partner für die Lufthansa.

wal/Dow Jones