Lohnkosten-Vergleich Osteuropa wird immer teurer
Wiesbaden - Die Billiglohnländer holen auf: In der Tschechischen Republik stiegen die Lohnkosten pro Stunde nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts 2006 etwa um 11,7 Prozent auf 7,40 Euro. In Lettland wurde eine Stunde Arbeit 23,3 Prozent teurer und kostete damit 3,70 Euro. In Rumänien stiegen die Kosten sogar um 23,5 Prozent auf 2,90 Euro. In Deutschland war in der Privatwirtschaft dagegen nur ein Zuwachs von 1,1 Prozent zu verzeichnen. Es war der geringste Anstieg in dem EU-Vergleich überhaupt. Absolut gesehen ist die Bundesrepublik mit durchschnittlich 28,70 Euro pro Arbeitsstunde allerdings immer noch weit teurer als sämtliche osteuropäischen Staaten.
Insgesamt belegte Deutschland in dem EU-Arbeitskosten-Vergleich Platz sechs. Das teuerste Land war demnach Dänemark, wo die Stunde mit 33,80 Euro zu Buche schlug. Daneben waren noch in Schweden, Luxemburg, Belgien und Frankreich die Arbeitskosten höher als in Deutschland. Die Zahlen zeigen, dass hohe Lohnkosten nicht notwendigerweise einhergehen mit hoher Arbeitslosigkeit - schließlich liegt die Quote in vielen skandinavischen Ländern bei wenigen Prozent.
"Deutschland steht auf der Bremse"
Im Verarbeitenden Gewerbe - wo der internationale Wettbewerb besonders hart ist - sind deutsche Arbeitnehmer im Vergleich allerdings besonders teuer. In diesem Bereich zahlten Arbeitgeber in Deutschland 2006 durchschnittlich sogar 32 Euro für eine Arbeitsstunde. Damit liege Deutschland hinter Belgien, Schweden und Dänemark auf dem vierten Platz, erklärten die Statistiker.
Im ersten Quartal 2007 wurde der Anstieg der Arbeitskosten in der Bundesrepublik aber abgebremst. Im Vergleich zum Vorquartal gingen die Kosten je geleistete Stunde um 0,1 Prozent zurück. Als Grund nannten die Statistiker eine Entlastung der Arbeitgeber bei den Lohnnebenkosten. Die höheren Beitragssätze zur Kranken- und Rentenversicherung seien durch die Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung überkompensiert worden. "Deutschland steht auf der Bremse", sagte ein Statistiker. Die heute vorgestellten Berechnungen wurden dem Bundesamt zufolge auf der Basis von Schätzverfahren erstellt.
ase/AFP/dpa-AFX